Full text: Die Begründung des Deutschen Reiches durch Wilhelm I. Fünfter Band. (5)

Gesechte bel Neubrunn und Roßbrunn. 335 
Brigade, auf seiner rechten strömte in wilder Verwirrung 
flüchtiges Fuhrwerk der geschlagenen Bayern zurück, und 
meldeten die beiden Befehlshaber der hessischen und der 
württemberger Division, daß ihre Truppen wegen völliger 
Erschöpfung kampfunfähig seien. Da gab er den Befehl zum 
Abmarsch in die Nähe von Würzburg, bei dem im Dunkel 
der Nacht eine große Anzahl der Regimenter in vollständige 
Auflösung gerieth. Am 26. Juli hatten dann noch die baye- 
rischen Divisionen Feder und Hartmann ein scharfes Gefecht 
bei Roßbrunn gegen Beyer und Flies, an dessen Schluß 
auch ihre Cürassiere Gelegenheit fanden, durch tapfere Attaken 
die böse Scharte von Hünfeld einiger Maaßen auszuwetzen; 
der Sieg des Tages blieb aber endlich doch auch hier wieder 
den Preußen, und als das löbliche achte Corps, ohne jemand 
zu fragen, die Stadt Würzburg passirt und auf dem nörd- 
lichen Ufer des Maines Sicherheit gesucht hatte, folgte Prinz 
Carl am 27. Juli nothgedrungen diesem Beispiel. Binnen 
drei Tagen hatte Manteuffel die beinahe doppelt übermächtige 
Bundesarmee vor sich her über den Main getrieben, und 
von ihren Vaterländern abgeschnitten. 
In derselben Zeit war das zweite Reserve-Corps, fast 
ohne Widerstand zu finden, Über Hof und Bayreuth bis 
nach Nürnberg gelangt. Alle Wege standen ihm offen, zum 
Triumpheinzug in München oder zur Vernichtung der Bundes- 
armee in Verbindung mit Manteuffel. Da wurde denn im 
ganzen Süden die Kunde von dem Nikolsburger Waffenstill- 
stand mit Jubel begrüßt. Manteuffel, wie wir wissen, hatte 
die näheren Bestimmungen mit den einzelnen süddeutschen 
Staaten zu unterhandeln; von den norddeutschen durfte 
keine Rede sein. Das Bundescorps löste sich auf; jedes
	        
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