Benedetti Überreicht den Antrag. 367
hier nur die größte Festigkeit und Entschiedenheit zum Ziele
führen könne; er werde also jede Modification zurückweisen,
und üflberhaupt darauf bestehen, daß eine Ablehnung des
Antrags durch Preußen nur in gänzlicher Verkennung der
Gerechtigkeit erfolgen könne; Preußen würde damit ein ge-
naues Maaß seiner Undankbarkeit liefern. Übrigens habe er
den Vertragsentwurf dem Grafen Bismarck zunächst schriftlich
vorgelegt, um nicht bei dem ersten Eindruck der Sache auf
das reizbare Temperament des Ministers selbst anwesend
zu sein.
Nachdem Bismarck in einer spätern Reichstagsrede erzählt
hat, Benedetti sei mit einem Ultimatum in der Hand bei ihm
eingetreten — entweder Mainz oder Krieg — und er habe
natürlich sofort geantwortet: nun denn, Krieg, so ist er
deshalb von Benedetti und andern französischen Autoren mit
sittlichem Zorne einer Entstellung der geschichtlichen Wahrheit
angeklagt worden. In der That sind seine Angaben, als
Beschreibung des körperlichen Hergangs, nicht genan, denn
in der Hand hatte Benedetti den Vertragsentwurf allerdings
nicht, und die ausdrückliche Bezeichnung Ultimatum hat er
ihm auch nicht gegeben. Nichts desto weniger hat Bismarck
den wesentlichen Charakter des Vorgangs vollkommen richtig
beschrieben. Denn so geschah es doch, daß Benedetti seinen
Vorsatz ausführte, Mainz u. s. w. zu fordern mit größter
Festigkeit und Entschiedenheit, mit Ablehnung jeder Modifica-
tion, mit Hindeutung auf Preußens Ungerechtigkeit und Un-
dankbarkeit — also, wie es Bismarck gleich nachher in einem
amtlichen Erlasse bezeichnete, in fast drohender Sprache, so
daß die Antwort unvermeidlich wurde, wenn die Zurück-
weisung des Antrags ein Kriegsfall wäre, so würde Preußen