Full text: Die Begründung des Deutschen Reiches durch Wilhelm I. Fünfter Band. (5)

Verwicklung auf der italienischen Seite. 371 
tien, nicht aber Wälschtirol seinem Verbündeten gesichert hatte. 
Freilich erkannte das Florentiner Cabinet die guten Gründe, 
welche Bismarck zu rascher Beendigung des Kriegs gedrängt 
hatten, rückhaltlos an, und genehmigte seinerseits schon am 
25. Juli eine achttägige Waffenruhe, welche bald nachher bis 
zum 10. August verlängert wurde, um in dieser Zeit die Be- 
dingungen eines dauernden Stillstandes zu verabreden. Bei 
dieser Verhandlung aber gab es Schwierigkeiten, welche bis 
dicht an die Erneuerung des Blutvergießens führten. Die 
Italiener nämlich, welche im Frieden Wälschtirol zu erlangen 
wünschten, wollten deshalb im Waffenstillstand ihre Truppen 
dort stehen lassen: habe doch Osterreich, sagten sie, auch den 
Preußen während des Stillstandes freies Quartier auf öster- 
reichischem Boden eingeräumt. In Wien zuckte man über diese 
Argumentation die AUchseln; man hatte den Unterschied zwischen 
Custozza und Königgrätz vor Augen, und sagte den Italienern, 
Preußen denke nicht daran, aus der augenblicklichen Besetzung 
Böhmens einen Anspruch auf Abtretung des Landes abzu- 
leiten; gerade weil Italiens Begehr auf Wälschtirol bekannt 
sei, könne man seine Truppen auch im Stillstand dort nicht 
dulden. Hienach forderte Osterreich als Bedingung des Still- 
standes die Räumung alles tirolischen und istrischen Landes, 
und den Rückzug der Italiener hinter die politische Grenze 
Venetiens. Als General Cialdini, von dem stets kriegslustigen 
Könige unterstützt, dies weigerte, setzte Erzherzog Albrecht in 
rascher Entschlossenheit drei Armeecorps gegen Italien in Be- 
wegung, so daß im Laufe einer Woche wieder 125000 Mann 
dort zum Kampfe in Bereitschaft standen, und sandte bereits 
am 5. August die Erklärung hinüber, daß er zum Angriff 
schreiten würde, wenn die italienischen Truppen niht am 11.
	        
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