Full text: Die Begründung des Deutschen Reiches durch Wilhelm I. Fünfter Band. (5)

376 Französische und russische Einwirkung. 
für die Abtretung Oberhessens aus Rücksicht auf seine russische 
Verwandtschaft reichliche Entschädigung in Süddeutschland 
empfangen, Sachsen würde im norddeutschen Bunde sein Gebiet 
behalten, aber die wesentlichen Rechte seiner Militärhoheit an 
Preußen abtreten. Von Württemberg würde wegen seiner 
verwandtschaftlichen Beziehungen zu Rußland keine Abtretung 
verlangt werden. Wenn russische Wünsche, fügte Bismarck 
am 9. August hinzu, in Bezug auf Befreiung von den Pariser 
Friedensbestimmungen über das schwarze Meer auftauchen 
sollten, so habe Manteuffel dieselben entgegenkommend zu 
behandeln; Preußen habe an der Fortdauer der Beschränkung 
kein Interesse. 
In einem überaus warmen und herzlichen Schreiben 
des Königs an den Kaiser, welches Manteuffel zu überbringen 
hatte, führte jener aus, daß das Ansehen der preußischen 
Krone bei ihren Unterthanen, das letzte Bollwerk der 
Monarchie in Deutschland, unrettbar verloren sei, wenn nicht 
den berechtigten Forderungen der öffentlichen Meinung Rech- 
nung getragen würde. 
So ausgerüstet, kam Manteuffel am 9. August in 
Petersburg an, hatte ein kurzes Gespräch mit dem Fürsten 
Gortschakoff (der ihm sagte, er wünsche, daß Bismarck kein 
Meteor, sondern ein Fixstern werde, und rathe deßhalb zur 
Mäßigung), und wurde gleich am Abend zum Keiser nach 
Peterhof befohlen. Alexander empfing ihn gnädig, aber sehr 
ernst. Er zeigte sich befriedigt durch die Anerkennung seiner 
großen Stellung in Europa vermittelst der besonderen Sendung 
des Generals, und sprach seine Liebe und Freundschaft für 
den König aus. Als ihm aber auf seine Frage nach den 
näheren Friedensbedingungen der General die von Bismarck
	        
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