Full text: Die Begründung des Deutschen Reiches durch Wilhelm I. Fünfter Band. (5)

394 Die Friedensschlũsse. 
das Land gegen die Wiederkehr einer Situation zu sichern, 
wie wir sie durchgemacht haben. Jenen Fürsten einen Theil 
ihrer Staaten zu lassen, hätte die Zerstückelung der letzteren 
bedeutet, was mehr als alles Andere den dortigen Bevölke- 
rungen widerstreben würde. 
Ihr fürchtet, fuhr der König fort, deutsches Parlament 
und Revolution. Glaubt mir, nichts hat dem monarchischen 
Princip in Deutschland mehr geschadet, als die Existenz dieser 
kleinen und unmächtigen Dynastien, die ihr Dasein auf Kosten 
der nationalen Interessen fristen, ihre souveränen Pflichten 
sehr ungenügend erfüllen, und das Ansehen des monarchischen 
Princips ebenso compromittiren, wie ein zahlreicher und armer 
Adel das Ansehen der Aristokratie. Die öffentliche Meinung 
ist durchdrungen von der Überzeugung, daß diese kleinen 
Monarchien in natürlichem und nothwendigem Gegensatze zu 
den nationalen Interessen stehen. Bei einer neuen Krisis 
hätte der Verfall der nationalen Institutionen die schwersten 
Gefahren erzeugt; meine Regierung mußte dieselben auf dem 
Wege der Reformen abwenden. Die Revolution werde ich 
nach wie vor in Deutschland bekämpfen, und mich über- 
triebenen Prätentionen des deutschen Parlaments nicht mehr 
als denen des preußischen Landtags unterwerfen. 
Der König schloß dann: Ich hoffe, hiemit Euere Be- 
fürchtungen beruhigt zu haben. Nichts liegt mir mehr am 
Herzen, als die Befestigung der Bande, die uns verknüpfen. 
In keiner meiner politischen Combinationen werden die russi- 
schen Interessen verletzt werden; im Gegentheil, ich werde 
mich glücklich schätzen, in der Zukunft eine Gelegenheit zu 
finden, Euch zu beweisen, daß ich diese Interessen stets als 
die des ältesten und vertrautesten Allürten Preußens betrachte.
	        
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