396 Die Friedensschlüfse.
handlung mit OÖsterreich stockte, und damit der politische Hori-
zont sich auf's Neue verfinsterte, gelang es ihm, beim Könige
den Verzicht auf Oberfranken durchzusetzen und so in einer
für Bayern erfreulichen Weise den Abschluß zu erreichen. Bis
dahin hatte er die französischen Anträge gegen keinen der
mittelstaatlichen Minister erwähnt. Jetzt lud er Pfordten zu
sich, und erörterte ihm nochmals Preußens Berechtigung zu den
bisherigen Ansprüchen, wechselte dann aber plötzlich den Ton,
und erklärte dem schon verzweifelnden Minister, es gebe noch
einen andern Weg zur Versöhnung. Er theilte ihm Benedetti's
Begehren vom 5. August und Preußens Antwort darauf
mit, und fragte, ob Bayern bereit sein würde, im Kampfe
gegen die answärtigen Gegner fest und treu mit Preußen,
der Deutsche mit dem Deutschen, zusammen zu stehen. Die
Antwort läßt sich denken: die beiden Männer umarmten sich,
und so erwarb Bayern durch die Unterzeichnung des Schutz-
und Trutzbündnisses Erhaltung seines Landbesitzes und
Deckung der Rheinpfalz gegen etwa sich wiederholende Gelüste
Frankreichs. Der Friedensvertrag vom 22. August enthielt
nur noch eine völlig unbedeutende Grenzberichtigung, sodann
die Contribution von 30 Millionen, die uns bekannten Be-
stimmungen über Zollverein, Eisenbahnen und Nikolsburger
Präliminarien. Pfordten sprach es unverhohlen aus, daß er
den Vertrag als befriedigend und dankenswerth anerkenne.
König Ludwig II. aber schrieb in gleicher Stimmung dem
preußischen Monarchen am 30. August:
Nachdem der Friede zwischen uns geschlossen, und eine
feste und dauernde Freundschaft zwischen unseri Häusern
und Staaten begründet ist, drängt es mich, dieser auch
einen äußern symbolischen Ausdruck zu geben, indem ich