Berhandlung des definltiven Friedens mit Österreich. 399
päisches Ereigniß gewesen. Auswärtige Interessen und Be-
strebungen machten sich mit großem Nachdruck geltend.
Gleich nach dem Beginn der Verhandlungen brachte
Frankreich in Berlin den Artikel der Nikolsburger Prälimi-
narien über den deutschen Südbund zur Sprache. In seinem
Vermittlungsvorschlag vom 14. Juli hatte Napoleon gesagt:
die Staaten im Süden des Mains sollen frei sein, unter sich
eine süddeutsche Union zu schließen, die eine internationale
unabhängige Existenz genießen wird, die nationalen Bande
zwischen dem Nord= und dem Südbunde werden frei durch
gemeinsames Einvernehmen geregelt werden. In Nikolsburg
aber hatte Bismarck die Worte: die eine internationale un-
abhängige Existenz genießen wird — weggelassen, ohne Zweifel,
um den beiden Unionen eine möglichst enge Verbindung offen
zu lassen, ohne daß ein Dritter den Einspruch wegen Ver-
letzung der nationalen Unabhängigkeit des Sübens erheben
könnte. Osterreich hatte gegen die Streichung keine Einwen-
dung erhoben. Jetzt aber beschwerte sich Frankreich über
diese Verstümmelung seines Antrags, der von beiden Mächten
angenommen, und folglich für beide Frankreich gegenüber ver-
bindlich sei. So wenig haltbar die letztere Behauptung war,
daß ein Vermittler für sich selbst einen Rechtsanspruch ge-
winne, wenn die streitenden Parteien sich auf Grund seiner
Vorschläge versöhnen wollen, so fand es Bismarck unnöthig,
Lan dieser Stelle die Frage zu erörtern. Seit den Erklärungen
Badens und Württembergs stand es fest, daß der Südbund
überhaupt nicht in das Dasein treten, daß es also völlig
gleichgültig sein würde, welche Rechte und Pflichten man ihm
zuschriebe. Er erklärte sich demnach auf der Stelle bereit,
die gestrichenen Worte in den Text des Friedensvertrages