400 Die Friedensschlüsse.
wieder aufzunehmen. Warum sollte er den Franzosen dieses
harmlose Vergnügen nicht gönnen?
Ungefähr eine Woche später folgte eine zweite französische
Mahnung. -
Bismarck hatte niemals ein Hehl daraus gemacht, daß
ihm jene dem alten Wunsche Napoleon's zugestandene Clausel,
betreffend die Rückgabe Nordschleswigs an Dänemark, durch-
aus nicht zur Freude gereiche. Als nun während der Prager
Verhandlungen sich, wie wir sogleich sehen werden, ein leb-
hafter Widerstreit zwischen Österreich auf der einen, und
Frankreich und Italien auf der andern Seite erhob, machte
Baron Brenner seinem preußischen Collegen das Anerbieten,
die schleswiger Clausel aus dem Friedensvertrage wegzu-
lassen, wenn Preußen in jenem Streite Osterreichs Ansprüche
unterstütze. Denn begreiflicher Weise war damaks auch der
letzte Funke eines Interesses für die Elbherzogthümer in
Wien erloschen; was dort geschehen mochte, im deutschen
oder dänischen Sinne, war der Regierung und der Bevöl-
kerung völlig gleichgültig. Die beiden Gesandten erwogen,
Werther berichtete: aber ehe es zu einem Beschlusse gekom-
men war, hatte Herzog Gramont in Wien die Sache er-
fahren, und trat darauf Graf Benedetti in Berlin bei Bis-
marck ein, um ihn über den Vorgang zu interpelliren, und
Frankreichs Auffassung nachdrücklich in Erinnerung zu bringen.
Dieses Mal war die Frage keineswegs bedeutungslos, aber
gerade in der augenblicklichen Verwicklung machte das Bündniß
mit Italien für Preußen einen Bruch mit Frankreich peinlich,
und Bismarck gab ohne Widerspruch dem Botschafter die Zusage,
daß die Clausel in dem Friedensvertrage stehen bleiben sollte.
Unterdessen hatte auch der Gegensatz der österreichischen