418 Die Friedensschlüsse.
tiner Hof mit lebhaftem Danke folgte. Zugleich forderte
Bismarck am 13. September die französische Regierung, welche
bisher an der Verhandlung sich nicht betheiligt hatte, zur
Mitwirkung in gleichem Sinne auf.
Lavalette war ganz einverstanden, und am 19. Sep-
tember erklärten Herzog Gramont und der wieder für Wien
ernannte Baron Werther dem österreichischen Minister ihre
gemeinsme Unterstützung Italiens in der Schuldenfrage,
indem sie zugleich den Grasen Menabrea zu freundlichem
Entgegenkommen in allen andern Punkten aufforderten. Dies
machte denn Luft. Graf Mensdorff beklagte, daß Preußen
gleich eine drohende Haltung angenommen, und dadurch die
beiderseitig gewünschte Herstellung des Vertrauens erschwert
habe: aber in der Sache bequemte er sich zur Nachgiebigkeit,
während andrerseits auch Italien sich zu einiger Verbesserung
seines Angebots herbeiließ. Eine Woche lang wurde hin und
her gefeilscht, und endlich am 26. September außer den
zweifellos venetianischen Landesschulden auf den Betrag von
35 Millionen abgeschlossen. Damit war die Erzielung des
Friedens überhaupt gesichert. Über eine lange Reihe spe-
cieller Bestimmungen, betreffend die Stellung der bisherigen
venetianer Beamten, Officiere und Soldaten, das Eisenbahn-
wesen, die Erleichterung des Handelsverkehrs, die Amnestie
der politisch Compromittirten, kam man rasch zum Einver-
ständniß, und am 3. October konnte der Vertrag die ersehnte
Vollziehung erhalten.
Auch auf dieser Seite hatte der durch den Krieg neu
geschaffene Zustand die völkerrechtliche Sanction gewonnen.