44 Innere Entwicklung.
Herstellung des Armee-Materials, und der von der Regierung
unerläßlich erachteten Fortdauer der Kriegsbereitschaft bis
Ende des Jahres, zusammen 48, also mit jenem Reste der
bisherigen Kriegskosten 78 Millionen. Nun konnte man,
als diese Rechnung ausgemacht wurde, auf 45 Millionen
Kriegscontributionen zählen ½); davon begehrte aber die Re-
gierung, 91½ Million für Anschaffung von Panzerschiffen und
Befestigung des Kieler Hafens zu verwenden, und 27½ Mil-
lion dem ausgeleerten Staatsschatze, um für alle Fälle schlag-
fertig zu sein, wieder zuzuführen. Es blieben dann von den
45 nur noch acht Millionen verfügbar, also für 70 Millionen
anderweitige Deckung zu suchen. Einen Theil davon dachte
man durch Verkauf gewisser, im Staatsbesitz befindlicher
Werthpapiere zu bestreiten, und beantragte hienach beim Land-
tage die Bewilligung des Credits von 60 Millionen.
In der Commission hatte die Fortschrittspartei das
lbergewicht, und begann sehr bald, diese ganze Rechnung
nach verschiedenen Richtungen hin zu bemängeln. Die ein-
zelnen Posten seien nicht hinreichend belegt, mehrere derselben
in der Form besonderer Gesetzentwürfe zu behandeln; auf
keinen Fall sei in solchem Umfange das Bedürfniß dringender
Natur. Nach den weitern Erläuterungen des Finanzministers
blieb jedoch von solchen speciellen Einwendungen nicht viel
bestehen; um so lebhafter aber verdichtete sich der Streit um
die Frage des Staatsschatzes und seiner erneuerten Füllung.
Gleichmäßig wurden dagegen Nationalökonomie und Politik
in das Feld geführt. Die Nation büße die Zinsen des in
Friedenszeiten todt liegenden Capitals ein; im Vergleiche damit
sei es viel haushälterischer, erst beim Herandrohen des Krieges
1) Darmstadt und Sachsen fehlten damals noch.