Full text: Die Begründung des Deutschen Reiches durch Wilhelm I. Fünfter Band. (5)

456 Innere Entwicklung. 
Nachdem aber auch der Minister sich rückhaltlos gegen die 
Bildung eines süddeutschen Bundes ausgesprochen hatte, 
einigten sich beide Parteien mit allen gegen eilf Stimmen 
über einen Antrag: Se. Majestät der König wolle geruhen, 
dahin zu wirken, daß durch einen engen Anschluß an Preußen 
der Weg betreten werde, welcher zur Zeit allein dem ange- 
strebten Ziele entgegenführen kann, Deutschland unter Mit- 
wirkung eines freigewählten und mit den erforderlichen Be- 
fugnissen ausgestatteten Parlaments zu einigen, die nationalen 
Interessen wirksam zu wahren, und etwaige Angriffe des 
Auslandes erfolgreich abzuwehren. 
Der Friedensvertrag und die Creditforderung wurden 
darauf mit allen gegen eine (ultramontane) Stimme genehmigt. 
Die erste Kammer, deren hochadliche Mitglieder ebenso 
wie ihre hannover'schen Standesgenossen antipreußisch waren, 
trat der Annahme des Vertrags und des Credites bei, be- 
gnügte sich aber mit einer patriotischen Resolution, in welcher 
der enge Anschluß an Preußen und die preußische Führung 
unerwähnt blieb: wir wünschen, daß Se. Majestät der König 
im Fall eines Angriffs des Auslandes auf deutsches Gebiet 
mit allen Kräften des Volks und des Heers diesem Angriff 
entgegentreten werde. 
Der Landtag wurde darauf vertagt. 
In Württemberg befand sich die Regierung, wie wir 
sahen, ganz auf demselben Standpunkte wie die bayerische, 
nur daß das Vertrauen auf die Sicherheit seines Staats 
nach Außen bei Varnbüler geringer als bei Pfordten war. 
Anders aber stand es um die Ansichten in der Landesver- 
tretung. Bei der harten Eigenartigkeit und gerade wegen 
ihrer Vereinzelung doppelt selbstbewußten Überzeugungstreue
	        
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