Full text: Die Begründung des Deutschen Reiches durch Wilhelm I. Fünfter Band. (5)

Moltke's Weisungen an Falckenstein. 39 
legte); sicher ist, daß auch nach ihrem Abmarsch aus Göt- 
tingen Preußen alle Mittel hatte, sie zu umstellen und zur 
Ergebung zu zwingen. Denn die preußische Regierung ver- 
fügte über den ganzen Kreis von Eisenbahnen, von Cassel 
über Göttingen, Magdeburg und Halle nach Gotha und 
Eisenach, und von dort wieder nach Cassel. Die Strecke von 
Göttingen in östlicher Richtung über Halle nach Eisenach war 
vollkommen fahrbar?); zwischen Göttingen und Cassel hatten 
die Hannoveraner bei Münden einen Tunnel verrammelt 
und eine Brücke zerstört, und geringere Schädigungen hatten 
der Bahn zwischen Cassel und Eisenach hier Preußen, dort 
Kurhessen zugefügt; Überall aber war man eifrig mit der 
Herstellung beschäftigt, die an den schlimmsten Stellen etwa 
zwei Tage fordern mochte. Also am 21. konnte man eine 
beliebige Truppenmenge von Hannover nach Gotha oder 
Eisenach, am 23. von Cassel nach Eisenach, am 24. von 
Göttingen nach Cassel und weiter bewegen, mithin den Han- 
noveranern in der Besetzung der thüringer Bahn zuvor- 
kommen und damit ihr Entrinnen unmöglich machen. 
Moltke hatte bereits in einer Depesche vom 19. Juni 
den General Falckenstein darauf aufmerksam gemacht, eine 
seiner drei Divisionen über Magdeburg nach Eisenach zu 
senden. Der General aber war über diese Andeutung 
schweigend hinweg gegangen. Moltke veranlaßte dann seiner- 
seits schleunige Entsendung von Landwehren und Besatzungs- 
truppen nach Gotha, wo sie sich mit den zwei Coburger 
) Die Bollendung der Mobilmachung der Hannoveraner in fremdem 
Lande, aus fremden Vorräthen, hätte große Schwierigkeit gehabt und 
jedesfalls über einen Monat gedauert. 
1) Das Corps Manteuffel wurde eben damals auf der Bahn in 
die Nähe von Göttingen befördert.
	        
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