Kriegerische Maaßregeln. 47
lassen worden. Jacobi war derselben Meinung; vollends
nach Bismarck's Depesche schien ihm jedes Blutvergießen
doppelt frevelhaft, und so willigte er ein, an den hannover-
schen Befehlshaber in Mechterstedt ein Telegramm zu senden,
daß nach der Annahme der hannover'schen Friedensvorschläge
durch Preußen Feindseligkeiten zu vermeiden seien. Dies
hatte die Folge, daß der Commandeur der gegen Eisenach
vorgehenden Brigade, Oberst Bülow, den Angriff einstellte,
und statt dessen, da seine Regimenter durch vielfaches Hin-
und Hermarschiren bei Tag und bei Nacht höchst ermüdet
waren, mit Osten-Sacken für die beiderseitigen Truppen eine
Waffenruhe bis zum nächsten Morgen vereinbarte. König
Georg war ußerst zornig, als er es erfuhr, fand sich aber
doch nicht bemüßigt, auch diese Abrede aufzukündigen, zumal
am Abend die Meldung einlief, daß der so eben in Gotha
angelangte General Alvensleben nur dann zur Friedens-
beredung herüberkommen werde, wenn unterdessen alle Feind-
seligkeiten eingestellt blieben.
Die welfische Presse hat seitdem den Major Jacobi auf
das Heftigste als das schwarze Ungeheuer gebrandmarkt, ohne
dessen Dazwischentreten König Georg Eisenach genommen,
seine Armee triumphirend nach Bayern geführt, und damit
der Weltgeschichte eine andere Wendung gegeben hätte. Wir
haben jedoch gesehen, daß zunächst Jacobi aus völlig ehren-
haften Motiven gehandelt hat, und was den Angriff auf
Eisenach betrifft, so hatte der König zwei seiner Brigaden
zur Deckung gegen Gotha stehen lassen, und die beiden andern
zählten nur 5500 Mann, so daß die Einnahme Eisenachs
gegen die 2000 Zündnadeln Osten-Sacken's keineswegs über
jeden Zweifel erhaben war. Wäre sie aber auch gelungen,