Treffen bei Langensalza. 63
folgung ein. Um so nachdrücklicher suchten ihre Reiter-
regimenter die Auflösung des preußischen Corps zu vollenden,
aber alle ihre mit höchster Energie gerittenen Angriffe prallten
unter schweren Verlusten an den geschlossenen Klumpen des
preußischen Fußvolkes ab. Gegen halb sieben Uhr nahm der
Kampf eine Meile vor Gotha sein Ende. Eine Stunde
später waren alle Abtheilungen des kleinen Corps wieder ge-
ordnet, wenn gleich für den Augenblick auf den Tod ermattet,
und zu keiner weitern Anstrengung fähig. Die Verluste auf
beiden Seiten waren bedeutend: 170 Todte, 600 Verwundete,
900 Gefangene auf preußischer, 400 Todte und 1000 Ver-
wundete auf hannover'scher Seite. Nachdem spät am Abend
König Georg seine Generale zu einem Kriegsrathe berufen
hatte, beantragte Graf Platen sofortigen Aufbruch der Armee
nach Gotha, da durch die Niederlage der Preußen die Straße
zum Thüringer Walde jetzt ohne Zweifel frei sei. Die Offi-
ciere aber machten ihn aufmerksam darauf, daß man eine
Armee nicht wie eine Schachfigur von einem Fleck zum
andern schieben könne; die Leute seien im höchsten Grade
ermattet und zu einem sechs= bis siebenstündigen Nachtmarsch
unfähig; es fehle dabei an Nahrungsmitteln und an Pflege
für die Verwundeten; das einzig Verständige sei für den
Augenblick eine Botschaft um Waffenstillstand. Der König
entschied sich in diesem Sinne, und that sehr wohl daran.
Denn mit aller möglichen Eile wäre man nicht vor dem
Morgen des 28. Juni nach Gotha gelangt, und hätte dort
außer den Truppen des Generals Flies noch eine starke, in
der Nacht auf der Eisenbahn herbeförderte Brigade des
Generals Göben sich gegenüber gefunden. Ein neues, nutz-
loses Blutvergießen wäre die Folge gewesen.