76 Custozza.
Als dann Bernhardi ihn um die entsprechende Mit-
theilung über die italienischen Rüstungen bat, erklärte ihm
jener, daß zur Zeit Cialdini mit fünf Divisionen bei Bologna,
das Hauptheer, eilf Divisionen stark, bei Piacenza stehe; zu
jedem Heertheil sei eine weitere Division im Anmarsch, eine
19. und 20. Division seien in der Bildung begriffen. Die
Freiwilligen seien sämmtlich nach Como und Varese befehligt.
Wie? nach Como? fiel hier Bernhardi ein, es hieß ja, sie
sollten unter dem Schutze Ihrer Flotte hinüber nach Dal-
matien gebracht werden. An dergleichen, rief La Marmora,
ist gar nicht zu denken; nein, die Freiwilligen sollen nach
Südtirol, um den Österreichern den Rückzug dorthin abzu-
schneiden; von einer Expedition über die Adria hinüber kann
keine Rede sein. Aber, bemerkte Bernhardi, es ist doch klar,
daß Osterreich seine Hauptmacht im Norden zu entscheidenden
Schlägen gegen Preußen versammelt und gegen Italien sich
streng defensiv halten will, bis Preußen gebrochen ist. Ganz
richtig, sagte La Marmora. Bernhardi fuhr fort: es kommt
also darauf an, den italienischen Operationen eine solche
Richtung und Bedeutung zu geben, daß Osterreich einen
größern Theil seiner Kräfte dorthin wenden muß, und daß
es ihm unmöglich wird, diesen Gegner nur durch das Festungs-
viereck und eine kleine Anzahl von Feldtruppen hinzuhalten.
Oh nein, sagte La Marmora, das wird nicht geschehen, wir
werden in das Viereck hinein springen, wir werden hinein
springen. Wir glaubten aber, erörterte Bernhardi weiter,
daß Sie das Festungsviereck ganz umgehen könnten, wenn
Sie sich nicht auf Alessandria, sondern auf Bologna basirten,
und dann über den untern Po auf Padua und Vicenza vor-
gingen. La Marmora erwiderte, das sei unmöglich, da alle