La Marmora verwirft Moltke's Vorschläge. 77
Vorräthe sich in Alessandria befänden, schenkte Bernhardi's
Frage, warum man denn sie dort aufgehäuft habe, keine
Beachtung, sondern erläuterte weiter, daß schon nach den
Schwierigkeiten der Ortlichkeit ein übergang über den untern
Po unthunlich sei. Und dann, schloß er, ist gerade dies
auch der Punkt, an welchem die Osterreicher uns erwarten.
(Jeder Andere hätte daraus den Schluß gezogen, daß Oster-
reich hier die schwache Seite seiner Stellung erkenne.) Mein
Plan ist also, erklärte La Marmora, daß Cialdini mit seinen
fünf Divisionen einen Versuch zum Ubergang über den Po
macht; er verlangt dafür acht Divisionen; das ist übertrieben,
so viel gebe ich ihm nicht; sobald seine Demonstration sich
entwickelt, wird die Hauptarmee den Mincio überschreiten und
wenn, wie sicher anzunehmen, Cialdini über den Po nicht
hinüber kommt, denselben über Cremona an sich ziehen; das
Weitere muß sich dann nach den Umständen finden; es würde
vielleicht angemessen sein, sogleich die Belagerung von Pes-
chiera zu beginnen, da die Einnahme des Platzes die Com-
municationen sehr erleichtern würde.
Das Alles war, was Osterreich sich wünschen mochte,
und jedesfalls das gerade Gegentheil von Moltke's Anträgen.
Die österreichische Feldarmee nicht nach Tirol hineinwerfen,
um sie dadurch von Ungarn und Wien zu entfernen und
für Garibaldi den freien Zugang nach Ungarn zu eröffnen,
sondern sic statt dessen sachte, Schritt auf Schritt nach Osten
zurückdrängen, und dafür Garibaldi in die Tiroler Alpen
entsenden, wo er für den großen Krieg nur geringen Nutzen
bringen konnte: auf diesen Sätzen beharrte La Marmora mit
trockner Festigkeit. Bernhardi versuchte schließlich, ihm auf
diesen Boden zu folgen, und fragte ihn, wohin er, nach der