Full text: Die Begründung des Deutschen Reiches durch Wilhelm I. Fünfter Band. (5)

Theilung des itallenischen Heeres. 81 
in Cialdini's Auftreten am untern Po nur eine Schein- 
demonstration sah, dort nicht mehr als fünf Divisionen be- 
lassen, alle andern Truppen aber in seiner Hand am Mincio 
vereinigen wollte. Cialdini aber, welcher ehrgeizig und kühn, 
und deshalb beim Heere und Volke hoch angesehen war, 
bestand nachdrücklich auf seinem Plane, den Po zu über- 
schreiten, und da der König in dem Streite der beiden Generale 
nicht zu entscheiden wagte, so kam es zu dem schlimmsten 
Ergebniß, daß beide Pläne genehmigt, und Cialdini die be- 
gehrten acht Divisionen zum Ubergang über den Po, La Mar- 
mora aber die zwölf andern zum Marsche über den Mincio 
überwiesen wurden. Jeder tröstete sich mit dem Gedanken, 
der Andere werde nichts Erhebliches ausrichten und nur ihm 
die Aufgabe durch Beschäftigung eines feindlichen Heertheils 
erleichtern: wie sehr sie durch die Trennung ihrer Heeres- 
hälften dem Feinde in die Hände arbeiteten, wurde Über dem 
Parteihader vergessen. Dabei glaubte La Marmora, wie wir 
wissen, überhaupt nicht an ernstliche Kämpfe; vielleicht einigen 
Widerstand beim Uberschreiten des Mincio meinte er zu er- 
leben, dann aber sachtes Zurückweichen der Osterreicher in die 
Festungen oder weiter. Am 20. Juni sandte er die Kriegs- 
erklärung an den österreichischen Commandirenden, den Erz- 
herzog Albrecht, ab, und zugleich die Mittheilung, daß die 
Feindseligkeiten, wenn jener sie nicht früher wünsche, nach 
drei Tagen beginnen würden. Eine Antwort auf diese Zu- 
schrift erhielt er nicht. 
Der Erzherzog, welcher das Commando am 9. Mai 
angetreten, hatte anfangs nach den italienischen Zurüstungen 
einem Angriff über den untern Po entgegengesehen. Seit 
dem Beginn des Juni aber hatte er keinen * mehr, 
v. Sybel, Begründung d. deutschen Nelches. V.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.