Kriegsplan des Erzherzogs Albrecht. 83
fortlaufende Kette Ueiner Militärposten besetzt, alle Fahrzeuge
auf das österreichische Ufer hinübergeschafft, und jeder Verkehr
mit dem jenseitigen Gebiete auf das Strengste abgesperrt.
Die Folge war, daß das italienische Hauptquartier nur sehr
vereinzelte und verspätete Kunde über die Stellung des Feindes
erhielt, immer aber der Wahrheit gemäß erfuhr, daß in dem
ganzen Bezirke zwischen Mincio und Etsch außer jenen Ufer-
posten kein Feind existire. Es leuchtet ein, wie sehr diese
Nachricht den General La Marmora in seiner frohen Hoffnung
bestärken mußte, daß es ohne Blutvergießen abgehen würde,
wenn er „in das Festungsviereck hinein springe". Am 23. Juni
sollte demnach der Sprung gewagt werden, oder, wie man es
officiell ausdrückte, die Armee sollte nach Üüberschreitung des
Mincio eine feste Stellung zwischen den vier Festungen ein-
nehmen, und hiemit dieselben isoliren. Was dann weiter
zu geschehen hätte, war einstweilen La Marmora's Geheimniß,
etwa die Belagerung von Peschiera oder irgend etwas
Anderes, je nach den Umständen.
Zum Verständniß der von hier an sich entwickelnden
Vorgänge ist ein Blick auf den Schauplatz derselben er-
forderlich.
Bei Peschiera tritt der Mincio aus dem Gardasee heraus,
um dann südwärts nach Mantua und dem Po zuzuströmen.
Bis zu dem kleinen Städtchen Valeggio, neun Kilometer weit,
geht sein Lauf durch ein hügeliges Gelände, welches sich
ungefähr in gleicher Ausdehnung nach Osten erstreckt und
besonders an seinem Südrande zu einzelnen stattlichen und
steil abfallenden Kuppen erhebt; von diesen sind zu nennen
zunächst am Mincio, etwas nördlich von Valeggio, der Monte
Vento, dann östlich von diesem, weit in die Ebene vorspringerd,