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eine Höhe mit dem Dorfe Custozza, wo Radetzky 1848 die
Niederlage der Sardinier entschied, und wieder an deren Ost-
seite ein langgestreckter Bergrücken, alle andern überragend, der
Monte della Croce. Von diesem Punkte dehnt sich, ostwärts
zur Etsch, südwärts zum Po, eine fruchtbare, trefflich angebaute
Ebene aus; hier liegt, drei Viertelstunden vom Fuße des Monte
della Croce entfernt, Villafranca, die Stätte des Friedens-
schlusses von 1859, dann, anderthalb Stunden weiter nördlich,
am Ostrand des Hügellandes, Somma Campagna, ganz nahe
der Eisenbahn, zwischen Verona und Peschiera, drei Stunden
Fußmarsch von jenem, zwei von diesem entfernt.
So war das Gebiet beschaffen, in welches La Marmora
einzudringen sich anschickte. Er hatte seine zwölf Divisionen,
in runder Zahl 140000 Mann, also trotz Cialdini's Ab-
wesenheit beinahe die doppelte Stärke des Feindes, in drei
Armeecorps eingetheilt, unter den Generalen Durando,
Cucchiari und della Rocca, und ließ in der Morgenfrühe des
23. Juni den größeren Theil des ersten und das ganze
dritte Corps den Mincio an vier Punkten überschreiten.
Drüben traf man nichts als einige Reiterpatrouillen, welche
sich langsam in der Richtung auf Verona zurückzogen; auch
die Aussagen der Einwohner waren einstimmig, daß sonst
kein Osterreicher diesseits der Etsch sichtbar geworden sei.
La Marmora fand dadurch seine Ansicht, daß das feindliche
Heer ruhig hinter der Etsch stehe, und also an einen Kampf
vor dem Flusse nicht zu denken sei, vollkommen bestätigt,
und befahl mithin seinen Truppen, auf dem Gebiete zwischen
den beiden Flüssen sich, so zu sagen, häuslich einzurichten.
Zur Sicherung dieser Aufstellung sollten zwei Divisionen
Cucchiari's in der Umgegend von Mantua zur Beobachtung