1867 Holland weigert die Abtretung. 119
Erklärung des Königs-Großherzogs, daß wegen der Weigerung
Preußens die Abtretung nicht Statt finden würde.
Auf diese Nachricht erreichte begreiflicher Weise in Paris
die Erbitterung den höchsten Grad, und richtete ihre Spitze
nicht gegen die Furchtsamkeit Hollands, sondern gegen die,
wie man meinte, jetzt offenbar gewordene Arglist Preußens.
Bismarck, rief Napoleon ), hat mich zu dupiren gestrebt, ein
Kaiser der Franzosen darf sich nicht dupiren lassen. Die
erste Regung war verdoppelte Eile der Rüstungen. Denn
bisher war man immer noch weit von voller Kriegsbereitschaft
entfernt, und stand doch dicht vor dem Ausbruch des Krieges,
da man einstweilen noch fest an dem Satze hielt, die Ab-
tretung sei durch den Brief des Königs-Großherzogs vom
26. März und Napoleon's Antwort darauf unwiderruflich
geworden, und danach die Preußen aus Luxemburg hinaus-
zuwerfen. Dazu kamen Tag für Tag weitere Berichte von
dem Generalconsulate in Frankfurt, wie Alles in Deutschland
zu einer übermächtigen Invasion nach Frankreich vorbereitet
werde, wie so eben durch eine Militärconvention mit Darm-
stadt die ganze hessische Division dem preußischen Heere ein-
verleibt, also auch an dieser Stelle die Mainlinie überschritten
worden sei, wie die preußische Regierung in diesem Augenblick
große Geldsummen zur Ergänzung ihres Kriegsmaterials flüssig
mache, wie nach sicherer Kunde in Berlin die Militärpartei
die Oberhand gewinne. Also Alarm auf allen Seiten; es
schien unmöglich, ohne Entehrung Frankreichs den Frieden
zu bewahren.
Von den Angaben jener Berichte waren nun die beiden
Thatsachen, die hessische Militärconvention und die Ausgabe
) Bei einem Gespräche mit dem Verfasser.