1867 Frankreich verzichtet auf Luxemburg. 123
als ungenügend bezeichnete, in die Bureaux verwiesen und
dort begraben. Gleich darauf kam aus Wien, wo Moustier
im ersten Eifer eine enge Allianz gegen Preußen mit der
Aussicht auf die Erwerbung Schlesiens in Anregung gebracht
hatte, die Antwort, daß Osterreich eines dauernden Friedens
bedürfe, also in ein Kriegsbündniß nicht einzutreten vermöge;
zumal in der vorliegenden Sache könne der Souverän von
zehn Millionen deutscher Unterthanen unmöglich die Waffen
zur Unterstützung einer fremden Annexion deutschen Landes
ergreifen!). Dies kühlte natürlich die Kampflust weiter ab,
und vollends erstickt wurde sie durch das fernere Verhalten
des Königs der Niederlande. Dieser, der sich zur Abtretung
Luxemburgs nur widerwillig aus Furcht vor Frankreich herbei-
gelassen, hatte mit wahrer Herzensfreude das Ausbleiben der
preußischen Zustimmung als Grund zum Abbruch ergriffen,
und dachte nicht daran, den glücklich wiedergewonnenen Boden
zu verlassen. Als jener französische Beamte, Herr von Boigne,
in Luxemburg erschien, sich der dortigen Regierung als Be-
vollmächtigter des neuen Landesherrn vorstellte und die
Form der künftigen französischen Verwaltung und den Aus-
tritt des Landes aus dem deutschen Zollverein ankündigte,
da zuckte Baron Tornaco die Achseln, und der Statthalter,
Prinz Heinrich, erließ gleich nachher Befehl, überall der
französischen Erklärung der erfolgten Abtretung entgegen
zu treten und die Autorität des Königs-Großherzogs aufrecht
zu erhalten. Ein Freudenruf ging darauf durch die ganze
Bevölkerung.
Man erkannte in Paris wohl, daß hier nicht durch-
zudringen war. Der Gedanke war angenehm gewesen, mit
) Beust, aus drei Vierteljahrhunderten II, 337.