1867 Die Conservativen. Moltke. 145
abhängig zu machen; wolle man sie nicht nach dem Wunsche
der Regierung zu einem Stück der Verfassung machen, so
daß sie nur in den Formen der Verfassungsänderung herab-
gesetzt werden könnte, so beantrage er, daß sie fortbestehn
solle bis zu ihrer Anderung durch ein Bundesgesetz.
Moltke's Waffenbrüder, die Generale Vogel von Falkenstein
und Steinmetz, blieben auch bei diesem parlamentarischen
Kampfe nicht unthätig. Sie verlangen von uns Siege, rief
Falkenstein, so geben Sie uns auch die hinreichende Zahl
tüchtiger Soldaten. Seine Rede sauste auf die Opposition
hernieder, wie ein Hagel kräftiger Schwadronshiebe, so daß
die Gegner selbst ihre Freude an dem alten und doch so
frischen Helden hatten. Steinmetz meinte, ehe er die Redner-
bühne bestieg, hier sei es ihm unheimlicher zu Muth als bei
dem Kanonendonner von Nachod und Skalitz: um so grim-
miger und bissiger aber sprach er, als er oben stand. Die
Linke, brummte er, ist mißgünstig gegen die Armee; es sind
dieselben Menschen, die 1866 in das Mauseloch krochen,
als der König sich zu thun entschloß, was Preußens Ehre
von ihm forderte. Andere Mitglieder wollten der Opposition
vermittelnd einen Schritt entgegenthun, und auf eine begrenzte
lbergangszeit sich einlassen, wenn sie nur länger wäre, als
in Forckenbeck's Antrag, etwa sechs oder sieben Jahre. Ver-
geblich machte der Fürst zu Solms-Lich den weiter gehenden
Vorschlag, als bleibendes Recht zu verfügen, daß die Friedens-
stärke des Heeres nach Ablauf von je sieben Jahren durch
ein Bundesgesetz festgestellt werde. Aber er machte damit
nicht den geringsten Eindruck im Hause: niemand ahnte, daß
diesem Satze die Zukunft gehören würde. Die entscheidende
Frage war überall, in wie weit man in militärischen Dingen
ov Sybel, Begründung d. beutschen Reiches. VI. 10