1867 England macht Schwierigkeiten. 169
Preußen ohne Weiteres vor der französischen Kriegsdrohung
aus Luxemburg weichen zu sehn, hatte dann unlustig genug
dem russischen Antrag auf Berufung der Conferenz und deren
Basis im Allgemeinen zugestimmt, hatte aber nicht die geringste
Neigung, England mit der dort vorgeschlagenen Garantie
für Luxemburgs künftige Neutralität zu belasten. So sandte
er am 3. Mai, um, wie er sagte, die Arbeit der Conferenz
abzukürzen, einen Vertragsentwurf an die Mächte, der aller-
dings das Verdienst hatte, durch den ersten Artikel den Abzug
der Preußen und die Schleifung der Festung zu bestimmen,
und durch einen folgenden dem Großherzog die Abtretung
der Stadt an eine andere Macht zu verbieten und damit
die französische Annexion zu verhindern, sonst aber weder
von der Neutralität des Landes noch von deren europäischer
Garantie ein Wort sagte. Bismarck antwortete umgehend,
daß Neutralität und Garantie an die Spitze des Vertrags
gehörten, als die unerläßliche Voraussetzung, unter der
Preußen die Räumung der Festung bewilligen könne; Rußland
und Österreich seien damit einverstanden, und er glaube, daß
dieselbe Forderung auch in Paris erhoben werden würde.
In der That erklärte Moustier, wenn er nicht bestimmten
Widerspruch gegen den Entwurf erheben wolle, so sei er
doch überzeugt, daß Preußen sich dabei nicht beruhigen werde;
denn ohne die Sicherung der Neutralität blieben immer noch
Durchmärsche fremder Truppen möglich. Offenbar hatte
Frankreich an der Garantirung der Neutralität dasselbe
Interesse wie Preußen. Lord Stanley trat gegenüber diesem
Zusammenwirken der beiden Parteien verdrießlich einen Schritt
zurück und legte am 6. Mai den Höfen telegraphisch einen
neuen Entwurf vor, dessen erster Artikel die Fortdauer der