Full text: Die Begründung des Deutschen Reiches durch Wilhelm I. Sechster Band. (6)

184 Verhältniß zum Auslande. 1867 
keine Zulassung eines süddeutschen Staates in den nord- 
deutschen Bund, so lange sie nicht sämmtlich die Aufnahme 
begehrten, keine nationale Verbindung mit den einzelnen 
Südstaaten, welche nicht auch dem Südbunde nach dem 
Prager Frieden erlaubt gewesen wäre, in jedem Falle aber 
absolute Zurückweisung jedes Versuchs eines Dritten, welcher 
den Prager Frieden nicht mitunterzeichnet hatte, in die Aus- 
führung desselben einzugreifen. 
Allerdings folgte damals die französische Regierung 
einer grundverschiedenen Auffassung. Als wenn in der Prager 
Urkunde kein Wort von einer nationalen Verbindung zwischen 
Nord= und Süddeutschland stände, hatte sie sich, den eignen 
Wünschen entsprechend, in die Vorstellung eingelebt, daß der 
Prager Friede kurzweg jeden Einfluß und jede Herrschaft 
Preußens im Süden des Mains verbiete. Graf Beust, den 
man doch für einen sachverständigen Mann halten mußte, 
that das Mögliche, die französischen Staatsmänner in diesem 
Irrthum zu bestärken. So erschienen dort die August- 
Bündnisse und die Einladung zum Zollverein als eben so 
viele Verletzungen des Prager Friedens, und da die deutsche 
Geographie den Parisern nicht besonders geläufig war, 
wußten sie nicht, daß Mainz ebenso wie Frankfurt nördlich 
vom Maine liegt, und sahn auch in der dortigen preußischen 
Besatzung eine arge Überschreitung der Mainlinie. Man 
muß Preußen lehren, hieß es, die Verträge zu achten. 
Indessen schwamm Paris, während dieser Sorgen 
seiner Staatsmänner, in Glanz und Jubel vermöge des 
gloriosen Erfolges seiner industriellen Weltausstellung. Sie 
war in der That vortrefflich gelungen. Die Einrichtung 
war groß gedacht, zweckmäßig und geschmackvoll wie bei
	        
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