216 Die neuen Zollvereinsverträge. 1867
auch die eignen Fehler aufzusuchen, diese kennen zu lernen
und dann hoffentlich abzustellen. Er war weder ein hervor-
ragender Geist noch ein überall selbständiger Charakter, aber
erfüllt von redlichem Willen, eifrigem Fleiß und einer
selbstlosen Aufrichtigkeit. Unter seinen Officieren war ihm
der Verfasser einer Denkschrift über den Stand des militäri-
schen Unterrichtswesens, die er als ganz vortrefflich anerkannt
hatte, im Gedächtniß geblieben, ein junger Major im General-
stab, Albert von Suckow, ein Feuerkopf von unaufhaltsamer
Logik, unerschrockener Thatkraft und rastlosem Thatendrang,
ein Mann von allseitig durchdachten Grundsätzen, ein Idealist,
der aus der Begeisterung für seine Ideale den felsenfesten
Glauben an den Sieg der guten Sache zog und sich durch
keine Feinde und keine Zweifel irre machen ließ). Als er sich
bei dem Könige aus dem Kriege zurück meldete, befahl ihm
der Monarch: machen Sie mir einen Bericht über Ihre Er-
lebnisse im Feldzug. Suckow fragte: Befehlen Ew. Majestät,
daß die Wahrheit darin steht? Der König sagte: ja, nur die
Wahrheit und nur für meine Person. Nach vier Wochen
reichte Suckow den Bericht ein, worin er schonungslos das
Elend des dortigen Militärwesens so wie die Fehler der Hardegg-
schen Organisationen und Kriegführung aufdeckte, und so nach
den Erfahrungen des Kriegsjahrs zu dem Schlusse kam, wie
überhaupt Württemberg politisch nur existieren könne im engsten
Verbande mit Preußen, und wie es speciell unmöglich sei, seinen
Truppen Werth zu verleihen ohne den vollständigen Anschluß
an die preußische Armee. Es seien also alle Einrichtungen
der preußischen Armee entweder sogleich em bloc, oder doch
nach festem Plane successiv einzuführen, ein preußischer General
) Das Folgende nach Aufzeichnungen Suckow's.