Metadata: Deutsches Kolonialblatt. XVIII. Jahrgang, 1907. (18)

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angelegte Pflanzungen so bewertet, 
sie dicht vor dem Ertrage. 
Wenn auch nicht zu befürchten ist, daß das 
bis jetzt angelegte Kapital verloren geht, da die 
jetzt schon angelegten Plantagen zu Ertrag 
kommen, bevor der Gummi auf den Minimal- 
preis zurückgehen wird, so dürfte doch die Hoff- 
nung auf großen Gewinn in vielen Fällen 
getäuscht werden. 
Der Anbau der Hevea hrasiliensis bietet 
anderen Sorten gegenüber bessere Aussichten. 
Wenn man bedenkt, daß keine andere Gummi- 
pflanze die Qualität der Hevea brasiliensis er- 
reicht, daß sich keine andere Gummipflanze billiger 
bearbeiten läßt, daß der Gummi der llerca 
brasiliensis, der sogenannte Paragummi, auch in 
Zukunft stets den höchsten Preis erzielen wird, daß 
der Samen der Hevea ebenfalls eine Einnahme- 
quelle bildet, so muß man, falls es zu einer 
lberproduktion an Gummi kommt, annehmen, 
daß erst der Anbau jeder anderen Gummisorte 
unlohnend wird, ehe eine Unrentabilität der 
Heveapflanzungen eintritt. 
Was die sunthetische Darstellung von Kaut- 
schuk betrifft, so ist zu bedenken, daß das Mate- 
rial, welches hierfür in Betracht kommen kann, 
Harz, Öl usw., niemals ganz kostenlos sein wird, 
und daß ein Erfinder mit seinem patentamtlichen 
Schutz sich doch auch einen größeren Gewinn 
sichern will. Infolgedessen ist nicht auzunehmen, 
daß sich der Preis eines solchen Gummis unter 
einer Mark per Pfund stellen wird. 
Eine andere Befürchtung ist die der Ver- 
wüstung von Gummiplantagen durch Schädlinge, 
wie dies z. B. beim Kaffeebau auf Ceylon der 
Fall war. Die llea brasiliensis bietet aber 
gegenüber anderen Gummi erzengenden Pflanzen 
den großen Vorteil, daß sich bei ihr infolge all- 
jährlicher, während der Monate Februar und 
März eintretender vollständiger Entblätterung die 
Gefahr der Ausbreitung von Schädlingen sehr 
vermindert. Außerdem werden durch diesen 
Blattfall immer neue Humusschichten auf dem 
Boden gebildet, die eine bessere Ernährung des 
Baumes und dadurch größere Widerstandsfähig- 
keit gegen Schädlinge erwarten lassen. Immer- 
hin ist die Gefahr von Schädlingen nicht zu 
unterschätzen. 
Nach Berichten aus den Federated Malay 
States, wo man die Funtamia elastica und die 
Castilloa elastica neben der Hevea brasiliensis 
und Fieus clastica angepflanzt hatte, wurden 
die ersteren beiden Sorten von Schädlingen sehr 
angegriffen, während die beiden letzteren wenig 
oder gar nicht darunter litten. 
Die Hevea brasiliensis ist ein Waldbaum, 
an dom nach Mitteilungen aus seiner Heimat, 
als ständen 
  
wo er zwischen anderen Bäumen steht, bisher 
keine gefahrbringende Krankheit konstatiert wurde. 
Eine solche Krankheit oder ein Schädling konnten 
sich dort allerdings auch nicht in der Weise 
gefahrbringend ausbreiten, wie dies in einer 
Plantage mit einer großen Zahl dicht nebenein- 
anderstehender gleichartiger Bäume der Fall sein 
kann. Auf Ceylon ist unter anderen weniger 
bedeutenden Schädlingen auch ein Pilz der 
Familie der Nectria bemerkt worden, welcher sich 
auf der Rinde ansiedelt und diese in ihrer Farbe 
und Struktur verändert. An solchen erkrankten 
Teilen der Rinde ist kein Milchausfluß zu er- 
zielen. Der Pilz zeigt sich sowohl an den Asten 
wie am Stamm und auch an den unreif zur 
Erde gefallenen Samen. Zur Bekämpfung dieser 
Krankheit ist bisher nur Ausschneiden bzw. Aus- 
brennen der infizierten Stellen oder vollständiges 
Abschneiden der infizierten Aste sowie Verbrennen 
der zur Erde fallenden unreifen Samen em- 
pfohlen worden. Diese Verbrennung soll mög- 
lichst an den infigierten Stätten vorgenommen 
werden, damit die Krankheit nicht über weitere 
Gebiete der Plantage getragen wird. Vielfach 
sind iufizierte Stellen, die kurz vor der trockenen 
Saison bemerkt wurden, ganz von selbst wieder 
verschwunden. Man nimmt an, daß trockene 
Wärme und Sonnenstrahlen diesen Erfolg er- 
zielten. Wo man während der trockenen Saison 
die infizierten Stellen radikal ausschnitt und aus- 
brannte, ist immer ein gutes Resultat erreicht 
worden. Infolgedessen darf man vermuten, daß 
bei aufmerksamer Behandlung eine größere Aus- 
breitung dieser Krankheit nicht zu erwarten steht. 
Die Castilloa elastica (Panama Ruhbern).) 
sowohl wie die NManihot Glazowil (Ceara 
Rubber) sind, obgleich sie auf Ceylon ebenfalls 
gut fortkommen, dort nicht in größeren Plantagen 
angebant. Der Grund hierfür ist darin zu suchen, 
daß die Gewinnung des Gummis von diesen 
Bäumen weniger gute Resultate ergibt, als von 
der Hevea- brasiliensis. Die Milch dieser 
Bäume gerinnt schon beim Austreten aus den 
Milchkanälen an der Rinde, und es gelangt nur 
verhältnismäßig wenig davon flüssig in die Bassius; 
ein größerer Teil muß in festem Zustande von 
der Rinde abgenommen werden. Solcher Gummi 
ist, wie schon erwähnt, der Verunreinigung durch 
Staub, Anfliegen von Insekten usw. ausgesetzt 
und minderwertig, der größte Teil kann nur als 
sogenannter Scrap Rubber verkauft werden. 
Wenn auch die Castilloa elastice und Manihot 
Glazowit schon in jüngerem Alter gezapft werden 
können, so ist doch der Ausfluß von Milch — 
wenigstens nach den bisherigen Erfahrungen auf 
iehbe Abbildung 8.
	        
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