Full text: Die Begründung des Deutschen Reiches durch Wilhelm I. Sechster Band. (6)

16 Vorbereitung des Reichstags. 1866 
und Nachbarn. Mit heimlichem Jubel schlugen sie ein, wenn 
einer ihrer frühern Officiere in ihre Mitte trat, ihnen die 
baldige Rückkehr des Königs und eine allgemeine Erhebung 
des Landes in Aussicht stellte, und dann sie zu diesem Zweck 
für einen geheimen Verein in Pflicht nahm. Solche Vereine 
bildeten sich rasch an zahlreichen Punkten des Landes; vor- 
nehme Edelleute stellten Geldmittel zur Verfügung und 
brachten Verstärkung aus den bürgerlichen Ständen herbei. 
Allmählich traten die Vereine in größere Verbände unter 
gemeinsamer Leitung zusammen, so daß die Organisation 
endlich den größten Theil des Königreichs umfaßte. Diese 
eifrigen Royalisten machten sich hier zu Nutze, was von den 
Einrichtungen der polnischen Nationalcomiteés von 1863 oder 
der Carbonari von 1820 bekannt geworden war, die strenge 
Disciplin der Mitglieder, die Allmacht der stets unbekannten 
Obern, die Spione im feindlichen Lager. Es gelang ihnen 
bald, da die preußische Verwaltung fast alle Civilbehörden 
gegen Gelöbniß des Gehorsams in ihrem Personal ungeändert 
gelassen hatte, an verschiedenen Stellen, namentlich unter den 
Polizei= und den Eisenbahnbeamten eifrige Genossen ihres 
Bundes zu werben, welche sie von allen gegen sie verfügten Maß- 
regeln rechtzeitig unterrichteten und damit zu deren Vereitlung 
in den Stand setzten. Die Aufgabe des Verbandes lautete 
bestimmt und einfach auf die Bereitstellung einer hannoverschen 
Legion, sobald die Zeit zum Losschlagen gekommen wäre. 
Vorsteher und Mitglieder hielten sich, um dieses höchste Ziel 
ungestört zu erreichen, von allen sonstigen Demonstrationen 
streng entfernt. 
Übrigens war dafür, daß auch dergleichen nicht fehle, 
von anderer Seite her gesorgt. In der Residenz erschienen
	        
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