1868 Opposition der liberalen Parteien. 291
Der Zorn war auf das Höchste gestiegen, als im Laufe des
Januar die welfische Legion in schönster militärischer Ordnung
unter Officieren und Unterofficieren nach Frankreich übertrat,
von französischen Officieren inspicirt und von französischen
Behörden einquartiert wurde. Bismarck, Zweck und Ziel
seines Verfahrens fest im Auge, auch über die welfischen
Umtriebe noch nicht vollständig unterrichtet, erklärte, daß für
die persönliche Theilnahme des blinden Königs daran die
Beweise fehlten, setzte die Vortheile der Verträge in den
annectirten Provinzen und bei den europäischen Höfen in
helles Licht und stellte endlich die Cabinetsfrage. Die Rechte,
Conservative und Freiconservative, waren nach ihrer roya-
listischen Gesinnung von Anfang an auf seiner Seite gewesen
und hatten großen Anstoß an dem Mangel von Treue und
Ehrfurcht genommen, womit die hannoverschen Abgeordneten
von ihrem vertriebenen König redeten. Indessen bei der
Abstimmung schlossen auch diese, so wie die Nassauer, Kur-
hessen und ein Theil der Schleswig-Holsteiner sich an,
und so wurde mit 254 gegen 113 Stimmen das Finanzgesetz
unverändert angenommen, und damit auch die Verträge an-
erkannt.
Trotz dieses Siegs blieb für den Minister die sehr
unangenehme Thatsache bestehn, daß von den beiden Haupt-
stützen seiner jetzigen Politik die eine, der er vor Kurzem
in wichtigen Fragen eine offene Annäherung an ihre Wünsche
in der innern Politik bekundet hatte, jetzt bei einem Streite
von europäischem Belang sich wegen bedeutungsloser Budget-
Formalitäten gespalten, und ihm theils die begehrte Indemnität,
theils die Zustimmung in der Sache selbst verweigert hatte.
Das gab unerfreuliche Aussichten für die Zukunft. Aber
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