298 Preußische innere Politik. Anfang 1868. 1868
wohl aber eine jährliche Rente von 500 000 Thalern zuwies,
siegte die Regierung über die verbündeten Conservativen und
Radicalen mit einer Mehrheit nur von fünf Stimmen.
Bismarck war entrüstet, nahm unbestimmten Stadturlaub
und erschien nicht wieder im Landtag. Am Abend war ein
großes Hoffest, und der König nahm die Gelegenheit wahr,
den Conservativen, wie sie ihm gerade in den Wurf kamen,
den deutlichsten Ausdruck seines Allerhöchsten Unwillens zu
geben. Dies blieb bei den alten Royalisten nicht ohne
Wirkung, und auch Bismarck gegenüber begannen die Herrn
zu überlegen, daß es schwerlich im Interesse ihrer Partei
liegen könne, durch eine förmliche Absage den mächtigen
Mann in die Stellung eines liberalen Parteihaupts selbst
hinein zu drängen. So wurden am 7. Februar das Gesetz
und die Resolution mit verstärkter Mehrheit angenommen,
und auch das Herrnhaus fand es zweckmäßig, diesem Beispiel
trotz alles Widerwillens in der Sache am 18. Februar zu
folgen. So hatte denn Bismarck auch in dieser Sache
schließlich die Genehmigung des Landtags errungen. Aber
der Riß zwischen ihm und der conservativen Partei war
innerlich nicht geschlossen, sondern nur oberflächlich zugedeckt,
und sollte ihm noch lange Jahre hindurch schwere Stunden
bereiten.
Übrigens beeilte er sich, jetzt auch über das Verhältniß
zu König Georg einen unzweideutigen Abschluß zu veranlassen.
Es war ihm gelungen, urkundliche Beweise für die, von
niemand und wohl auch von ihm nicht bezweifelte, Thatsache
zu gewinnen, daß die Wühlereien in Hannover und die
Aufstellung der Welfenlegion unter der persönlichen Leitung
und Bezahlung des Königs vor sich gingen. Er legte jetzt