1867 Garibaldi's Freischaarenzug gegen Rom. 325
gorischer Abweisung. Die Folge war, daß Ratazzi den jetzt
von Garibaldi's Sohn Menotti geführten Freischaaren kein
Hinderniß mehr in den Weg legte, und Menotti mit 8000
Mann am 29. September die Feindseligkeiten gegen die
päpstlichen Truppen, 11000 Mann unter General Kanzler,
begann. Der Erfolg war freilich nicht glänzend, da die
Päpstlichen an Zahl, Disciplin und Schulung den Rothhemden
überlegen waren, jedoch konnte Menotti, durch die Gesinnung
der Einwohner und fortdauernden Nachschub gestärkt, den
kleinen Krieg fortspinnen, bis im October sein Vater, von
Caprera glücklich entwischt, wieder den Oberbefehl übernahm
und mit verdoppelter Energie seine Schaaren zu dem ent-
scheidenden Marsche auf Rom vereinigte. Auch Kanzler verfuhr
in gleichem Sinne, räumte das Land ohne weitere Kämpfe
und versammelte seine Truppen in und bei Rom zur Sicherung
der Curie. Der Gedanke liegt nahe, daß seine Regierung
ihn von seiner Übermacht keinen Gebrauch machen ließ, weil
sie lieber durch französische Hülfe als von den eignen Streit-
kräften gerettet sein wollte, um dann auf's Neue wieder eine
bleibende französische Besatzung für Rom, wie vor dem
Septembervertrag, zu erhalten. Aussicht dazu war vorhanden.
Denn seit dem Einbruch der Garibaldiner hatte sich in Deutsch-
land, Spanien und Frankreich eine gewaltige klerikale Agitation
erhoben; zu colossalen Sturmpetitionen für den heiligen Stuhl
wurden die Volksmassen herangetrieben, und Napoleon wußte,
wie gefährlich ihm bei den künftigen Wahlen die Feindschaft
der Geistlichen werden konnte. Er schwankte zwischen dieser
Sorge und der alten Liebe zu Italien in grausamer Un-
entschlossenheit. Auch seine Rathgeber waren gespalten, aber
gerade die beiden Männer, auf die es in dieser Sache zunächst