326 Italienische und spanische Wirren. 1867
ankam, Moustier und Niel, forderten mit voller Energie
sofortiges Einschreiten zur Aufrechterhaltung des September-
Vertrags als einer französischen Ehrensache. Vergebens schlug
der italienische Gesandte Nigra vor, die Entscheidung der
Sache einem europäischen Congreß zu übertragen; Napoleon
lehnte es nicht ab, aber die vorläufige Forderung stand fest,
daß kein italienischer Soldat auf päpstlichem Gebiete bleiben
dürfe. Am 17. October setzte Moustier eine Note nach
Florenz durch, so schneidend, daß Ratazzi seine Entlassung
nahm. Mehrere Tage lang gingen darauf die Schwankungen
der Ministerkrisis auf und nieder. Dem entsprachen die
wechselnden Entschlüsse Napoleon's: fünf Mal erhielten die
in Toulon zusammengezogenen Regimenter Befehl zur Ein-
schiffung und Gegenbefehl zur Wiederausschiffung; endlich
kam der letzte Gegenbefehl zu spät an, als die Flotte bereits
in See gestochen war. Am 28. October rückten ihre ersten
Bataillone unter dumpfem Schweigen der Bevölkerung in
Rom ein. Garibaldi erklärte darauf seinen Truppen, gegen
die Franzosen werde er nicht fechten, und trat den Rückmarsch
in die Heimath an. Am 3. November aber stieß er bei
Mentana, ganz nahe bei Rom, auf einen päpstlichen Posten
von 3000 Mann; es entspann sich ein Gefecht, bei dem die
Papalinen mit zäher Ausdauer Stand hielten, bis am Nach-
mittag die französische Brigade Polhès herankam und durch
ihr mörderisches Schnellfeuer nach kurzem Kampfe die
Garibaldiner vollständig auseinander sprengte. Die Chasse-
pots, berichtete General Failly nach Paris, haben Wunder
gethan. In Florenz hatte der König bereits den klerikalen
General Menabrea zum leitenden Minister gemacht, welcher
Garibaldi's Agitation sofort unterdrückte, ihn selbst auf's Neue