1867 Mentan. Napoleon's Congreßvorschlag. 327
einsperren ließ, übrigens aber alle Rechte Italiens auf Rom
vorbehielt. "6
So war die üble Sache beendigt, Victor Emanuel tief
gedemüthigt, im italienischen Volkbe Zorn und Haß gegen
Frankreich entzündet. Der Papst war vergnügt, aber nicht
eben dankbar; er sagte sehr trocken, Napoleon habe seine
Pflicht erfüllt. Um so eifriger trug in allen katholischen
Landen die klerikale Partei dem Kaiser jubelnde Anerkennung
seiner Energie gegen die Verwüster der heiligen Kirche ent-
gegen, und in Berlin schloß sich die Kreuzzeitung salbungsvoll
jenen Stimmen an. Inmitten dieser Beräucherung befand
sich Napoleon in der verdrießlichsten Stimmung. Er kannte
die Herzensneigung, welche Victor Emanuel mit ihm verband;
er wußte, daß Italien für ihn stets ein bereitwilliger Bundes-
genosse sein würde: und nun hatte diese nichtswürdige
römische Frage, der er seit zwei Jahren entronnen zu sein
gehofft, ihn wieder in ihre Schlingen verwickelt und die Massen
des italienischen Volks gegen Frankreich erbittert. Um jeden
Preis mußte er diese Last von seinen Schultern abwerfen.
Wenn die Ultramontanen erklärten, Rom gehöre nicht Italien,
sondern als Sitz des Papstes der Welt an, nun wohl, so
möge die Welt die Lösung der Aufgabe in die Hand nehmen.
Nigra habe ganz Recht gehabt: Frankreich müsse einen
europäischen Congreß zur Entscheidung berufen.
Am 10. November erließ Marquis Moustier ein Rund-
schreiben an die französischen Gesandten an allen europäischen
Höfen außer Griechenland und der Türkei, worin er die
Vorgänge erzählte und die Regierungen aufforderte, zu einer
Conferenz zusammen zu treten und gemeinsam die römische
Frage, diesen Quell steter Beunruhigung für ganz Europa,