28 Vorbereitung des Reichstags. 1866
Und wie man weiß, dieses Mitglied mit 17 Stimmen, dies
Präsidium, dieser Bundesfeldherr und Flottenchef, es war
Alles dieselbe Persönlichkeit, derselbe König von Preußen,
welcher durch die Vereinigung dieser mannichfaltigen Befug-
nisse die Geschicke Norddeutschlands nach seinem Ermessen
leiten, und durch seine Souveränität die kommende deutsche
Einheit verkörpern sollte.
Nach Preußens gewaltigen Triumphen und überwiegen-
der Macht (25 Millionen Einwohner unter den 30 des
Bundes) war freilich eine starke Führerstellung seines Königs
ganz natürlich. Dennoch aber waren die anwesenden
Minister der verbündeten Staaten tief betroffen. Allerdings
sollten für alle jene dem Präsidium überwiesenen Verwaltungs-
zweige dauernde Ausschüsse des Bundesraths eingesetzt, und
diesem also ein bleibender Einfluß auf die Executivgewalt
gesichert werden. Allein wie gering blieb dieser neben der
präsidialen Machtfülle bemessen! Namentlich die Rechte des
Bundesfeldherrn ließen von der Militärhoheit der Fürsten
gar zu wenig übrig, während sie, die bisher ihre Kriegs-
macht nach dem alten Bundesschlendrian auf wohlfeilem Fuße
gehalten, jetzt ihren Unterthanen durch Einführung des preußi-
schen Heersystems erdrückende Lasten, wie sie meinten, auf-
erlegen sollten. Dazu kamen dann die in der Verfassung der
Bundesgesetzgebung überwiesenen gemeinnützigen Einrichtungen,
deren Gestaltung weitere Eingriffe in die sonst den Einzel-
staaten vorbehaltenen Verwaltungsgebiete voraussehn ließ.
Gleich an der Spitze stand die Erklärung eines gemeinsamen
Indigenats für alle Bundesangehörige, ein Grundsatz, der
überall die bestehenden Gemeindeordnungen und die damit
zusammenhängenden Vorschriften mit schwerer Umwälzung