Full text: Die Begründung des Deutschen Reiches durch Wilhelm I. Sechster Band. (6)

34 Vorbereitung des Reichstags. 1867 
Taxis'schen Direction, welche unter so schwierigen Verhält- 
nissen ihr Institut doch immer in einem ganz ehrenwerthen 
Bestande erhalten hatte, rückhaltlose Anerkennung: immer 
aber hatten die üblen Folgen eines solchen Verhältnisses 
nicht ausbleiben können. Der Fürst hatte auf seinem Rein- 
ertrag bestanden; mehr und mehr war also in der Verwaltung 
der volkswirthschaftliche Gesichtspunkt gegen den fiscalischen 
in den Hintergrund getreten, so daß eine Menge auch noth- 
wendiger Aufgaben zum Schaden des Ganzen unterlassen 
oder hinausgeschoben wurden. Den Bedürfnissen des wachsen- 
den Verkehrs genügten weder die Postgebäude selbst auf den 
wichtigsten Stationen, noch die meist bescheidenen Gehälter 
im Vergleich zu den ebenmäßig wachsenden Anstrengungen 
der Beamten. Stephan berechnete die dringend hienach erforder- 
lichen Ausgaben auf mehrere Millionen, woraus dann eine 
entsprechende Verminderung der Ablösungssumme sich ergab. 
Genug, am 7. Januar 1867 konnte Stephan den mit Gröben 
vereinbarten Vertragsentwurf dem preußischen Staatsmini- 
sterium vorlegen. Dieses hatte übrigens schon früher nach 
Stephan's Berichten auf Grund eines im Finanzministerium 
durch Geh. Rath von Hoffmann ausgearbeiteten Gutachtens 
das Entschädigungskapital auf drei Millionen Thaler fest- 
gestellt und beharrte bei diesem Betrage, auch als der Fürst 
von Taxis durch persönliches Erscheinen in Berlin eine Er- 
höhung der Summe zu erwirken suchte, vom Könige aber 
nicht empfangen wurde. Darauf bequemte man sich Taxis- 
scher Seite zur Annahme des preußischen Angebots, und der 
endgültige Vertrag, auf Überlassung der Taxis'schen Post- 
gerechtsame, vom 1. Juli 1867 ab, an die Krone Preußen 
gelangte am 28. Januar zum Abschluß.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.