1867 Abbruch der Allianzverhandlung. 45
verbürgte 1). Es war überall derselbe Standpunkt: eine
thätige Mitwirkung zu den französischen Plänen auf Luxem-
burg und Belgien ist für uns unmöglich, wir können aber
auf dieser Seite Vieles geschehen lassen, wenn seinerseits
Frankreich die nationale Neugestaltung Deutschlands in red-
licher Freundschaft sich vollenden läßt.
Wäre der hier zur Sprache gebrachte Neutralitätsantrag
bereits ein sicheres, vom Könige genehmigtes Angebot ge-
wesen, so hätte er für Frankreich eine große Bedeutung ge-
habt, da er unter den damaligen Verhältnissen jede euro-
päische Coalition gegen Frankreich unmöglich gemacht hätte.
Wie er aber auftrat, ohne königliche Genehmigung, unter
Unsicherheit der Energie, mit der Bismarck die Neutralität
dem Könige empfehlen und sie bei einem französischen Angriff
auf Belgien aufrecht halten würde — und dazu noch Preußens
Weigerung, im Haag die Abtretung Luxemburss vorzuschlagen,
und endlich die Zumuthung an Frankreich, die Schleifung der
Festung Luxemburg selbst zu veranlassen: da müßte in Paris
die übelste Wirkung entstehen. «
Napcleonwarentrüstet.Erwünschte,Belgienohne
Kampf gegen eine Großmacht zu erwerben; das hätte ihm
Preußens Offensivbund geleistet. Aber eine so unsichere Aus-
sicht auf preußische Neutralität gab ihm keine Gewähr gegen
Englands Widerstand. So brach er kurz ab. Ich will Luxem-
burg, erklärte er, nicht ohne die Festung; die Ablehnung der
Offensiv-Allianz zeigt mir, daß Preußen überhaupt keinen
Drang hat, mit mir in eine feste und wirkfame Verbindung
zu treten; ich aber bin nicht geneigt, mich mit einem Genossen
1) Rothan S. 124, aus der gleich nach dem Gespräch geschriebenen,
zwanzig Seiten langen Depesche Benedetti's.