182 Parlamentarische Kämpfe. Erfolge der Regierung. 1870
Adresse auf die Thronrede, als sein Wunsch, darin Badens
Eintritt zu begehren, Widerspruch fand; er brachte dann am
24. Februar 1870 bei der Berathung des badischen Juris-
dictionsvertrags den Antrag ein, der Reichstag wolle den
Vertrag genehmigen, und zugleich den nationalen Bestrebungen
der badischen Regierung und Bevölkerung seine Anerkennung
aussprechen; der Reichstag finde darin den Ausdruck der
nationalen Zusammengehörigkeit, und nehme mit Freude den
ungesäumten Anschluß an den bestehenden Bund als Ziel
derselben wahr.
Schon in der Form war der Antrag verfehlt; er wäre
an die norddeutsche Regierung zu richten gewesen: es war
offenbar nicht Sache des Reichstags, einem zum Bunde nicht
gehörigen Staate Belobung und Mahnung zukommen zu
lassen. Warum dafür gerade der jetzige Zeitpunkt, nicht
1869 oder 1871, auserlesen worden, blieb unerklärt; ein
besonderer Anlaß lag damals nicht vor. Und vor allen
Dingen ist es unerlaubt, wenn man nicht einen Minister zu
stürzen beabsichtigt, wichtige und folgenschwere Fragen der
auswärtigen Politik ohne sein Vorwissen in die Offentlichkeit
einer Parlamentsdebatte zu werfen. Lasker aber pries auf
eigne Faust die nationale Politik Badens, das stets zum
Eintritt bereit sei. Wo ist die Schuld, fragte er, daß er
nicht erfolgt? Ich kann sie nur in Preußen suchen. Un-
möglich kann Rücksicht auf fremde Mächte dabei maaßgebend
sein. Frankreich und Osterreich sind vollständig mit ihren
innern Aufgaben beschäftigt, Frankreich sogar in dem Grade,
daß die Existenz seiner Dynastie auf dem Spiele steht (wes-
halb, schalten wir ein, eine wachsende Partei täglich zum
Kriege drängt). Also das kann es nicht sein, was Bismarck