5. Capitel. 
Eindringen Klerikaler Tendenzen in die 
französische Regierung. 
Mit der Abschaffung des Amts des Staatsministers und 
der Ernennung Rouher's zum Präsidenten des Senats war 
bei Napoleon der Übergang zur constitutionellen Monarchie 
unwiderruflich geworden. Daß er zu den einzelnen Schritten 
der Ausführung sich nur langsam und vielfach schwankend 
entschloß, lag hier wie überall in seiner Natur, und bei der 
vorliegenden Frage zugleich in der Natur der Dinge. Er 
wünschte Ruhe, aber jeder Verzicht auf die persönliche Macht 
erweckte ihm Bedenken. Er wünschte Sicherheit für seine 
Dynastie, aber wo war in dem damaligen Frankreich Sicher- 
heit zu finden? So ließ er damals dem Senate den Ent- 
wurf des Consults vorlegen, ernannte aber für die Regierungs- 
geschäfte ein farbloses und fügsames Beamten-Ministerium. 
Dann aber folgte seine schwere Erkrankung, und in dem 
Zustand der Schwäche, mit dem er in das Leben zurück- 
kehrte, galt kein Zaudern mehr. Trotz der letzten Zwistigkeiten 
war seine persönliche Neigung zu Ollivier lebendig geblieben; 
noch im October begann der Briefwechsel mit ihm wieder,