1870 Sieg der Monarchie. Neue Minister. 225
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Fraction, wie man das nannte, eine auch jetzt noch unver-
söhnliche, und eine dem Volkswillen entgegenkommende Gruppe.
Das linke Centrum war nicht bloß im Ministerium einflußlos
geworden, sondern durch die Meinungsverschiedenheit seiner
Führer einstweilen völlig zersplittert; es war über die Ab-
stimmung im Plebiscit zu keinem Parteibeschlusse gekommen,
sondern jedem einzelnen Mitgliede volle Freiheit belassen worden.
Die Rechte in allen ihren Theilen hatte mit vereinigtem Eifer
für das Plebiscit gewirkt; das Mißtrauen der Arkadier gegen
das Ministerium war zurückgetreten. Ollivier konnte jetzt mit
freiem Sinne zur Neubildung des Cabinetts schreiten.
Zunächst suchte er die zerrissenen Bande mit dem linken
Centrum wieder herzustellen. Da Segris die Finanzen
definitiv behielt, wurde zum Minister des Unterrichts der
Abgeordnete Mege, einer der Vicepräsidenten des gesetz-
gebenden Körpers und Segris' Parteigenosse ernannt. An
Talhouet's Stelle übernahm die öffentlichen Arbeiten der
Abgeordnete Plichon, ein gemäßigt liberaler und begeistert
klerikaler Mann, also zur Unterstützung Ollivier's in mehr
als einer Hinsicht geeignet. Endlich die auswärtigen An-
gelegenheiten wurden am 15. Mai dem in Wien seit neun
Jahren befindlichen Botschafter Agenor von Gramont, Herzog
von Guiche und Prinz von Bidache zu aller Welt Erstaunen
übertragen. Man wußte, daß der Kaiser die Fähigkeit des
neuen Würdenträgers geringschätzte, und auch im Publicum
herrschte eine ungünstige Meinung über ihn. Daß die Er-
nennung aus der Initiative Napoleon's hervorgegangen, ist
in der That nicht wahrscheinlich. Hätte Napoleon damals
Kriegspläne gehabt, so hätte er schwerlich den Mann zu
einer leitenden Stellung berufen, den er 1869 von der
v. Sybel, Begründung d. deutschen Reiches. VII. 15