Full text: Die Begründung des Deutschen Reiches durch Wilhelm I. Siebenter Band. (7)

246 Die Candidatur Hohenzollern. 1869 
wäre erfreut gewesen, wenn Frankreich die Vollendung der 
deutschen Einheit rückhaltlos acceptirt hätte). Er ließ es sich 
gar nicht träumen, daß er mit seinem Streben nach einem 
preußischen Versprechen des Verbots der Candidatur für alle 
Zukunft in Paris einen verhängnißvollen Gedanken angeregt 
hatte, welcher die Quelle eines entsetzlichen Blutvergießens 
und eines für sein Vaterland verderblichen Krieges wer- 
den sollte. 
Seit jenen Gesprächen Benedetti's vergingen mehrere 
Monate, ohne daß die Hohenzollern von der spanischen 
Frage weiter etwas vernahmen. In Madrid brachten die 
Cortes am 1. Juni ihr Verfassungswerk zum Abschluß und 
erneuerten darauf für Serrano die Vollmacht zur Fort- 
führung der Regentschaft. Im Lande aber ergab sich hier- 
aus keineswegs eine Beruhigung der Gemüther; im Gegen- 
theil, sowohl die Carlisten als die Republikaner rüsteten sich 
mit verdoppeltem Eifer zum Aufstande. Im Juli erschien 
der carlistische Prätendent selbst in den baskischen Provinzen 
und brachte hier und da bewaffnete Banden in Bewegung. 
Die Regierung schritt aber mit solchem Nachdruck ein, daß 
nach einigen Wochen die Ruhe hergestellt, und der Prätendent 
zu schleuniger Flucht nach Frankreich genöthigt wurde. Um 
so drohender aber nahm sich der wachsende Umfang und 
Eifer der republikanischen Bewegung aus, so daß die Auf- 
findung des Königs zur Besetzung des seiner harrenden 
Throns für die provisorischen Machthaber immer dringender 
wurde. In dieser Lage gab dann Prim dem Eifer Salazar's 
nach und gewährte ihm die Erlaubniß, persönlich nach Deutsch- 
1) Bgl. ma mission en Prusse, den großen Bericht vom 5. Januar 
1868, besonders Seite 265 ff.
	        
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