1869 Vergeblicher spanischer Versuch in Itallen. 249
erhoben sich Schwierigkeiten auch hier. Zwar die eben jetzt
losbrechende republikanische Empörung wurde binnen einer
Woche vollständig überwältigt, und im ganzen Lande Ruhe
und Ordnung mit fester Hand hergestellt. Aber die Frage
der Königswahl bewirkte eine neue Spaltung der Parteien.
Gegenüber der von Prim betriebenen italienischen Candidatur
veröffentlichte am 23. October der unermüdliche Salazar eine
verbesserte Ausgabe seines Aufrufs zur Erhebung des Erb-
prinzen von Hohenzollern, und hätte bei seinen Genossen der
liberalen Union Anklang gefunden, wenn er sich für die An-
nahme der Wahl durch den Prinzen hätte verbürgen können.
Da dies aber zur Zeit unmöglich war, schien eine dritte
Candidatur größere Aussicht zu gewinnen, nämlich die des
Herzogs von Montpensier, der sich zwar den Kugeln bei
Alcolea nicht hatte aussetzen wollen, jetzt aber sich beeilte,
die neue Verfassung anzuerkennen und durch seine Anhänger
bei den Cortes seine Wahl zum Könige betreiben zu lassen.
Für Prim war dies Alles widerwärtig in hohem Grade. Er
hatte mit Montpensier so gründlich gebrochen, daß dessen
Thronbesteigung für ihn die politische Vernichtung bedeutet
hätte. Dabei stellten sich in Florenz die Aussichten seines
Vorschlags unerwartet günstig. Victor Emanuel zeigte sich
der Wahl seines Neffen. viel geneigter als früher der seines
Sohnes. Vor Allem aber wirkte Napoleon, der früher der
verjagten Isabella zu Liebe gegen Aosta sich ausgesprochen,
jetzt aber Isabella's Sache hoffnungslos erachtete und weder
von Montpensier noch von Hohenzollern etwas wissen wollte,
mit großem Nachdruck in Florenz für die Candidatur des
jungen Thomas, so daß Prim sich in diesem Augenblick durch
den starken französischen Einfluß gestützt fand. Auf seine