414 Anmerkung zu Capitel 5.
zu respectiren und zu schützen. Dies habe der König durch einen
Privatbrief vom 21. (in Wahrheit vom 20.) an Napoleon zugesagt,
und ein weiterer Schriftwechsel regelte sofort einige Einzelheiten. Damit
also, sagt Gramont, war das Hinderniß, an dem 1869 die Triple-
Allianz gescheitert war, aus dem Wege geräumt, und sofort beeilten.
sich Osterreich und Italien, die Wiederaufnahme der damaligen Bundes-
verhandlungen zu beantragen. Dies geschah, und ganz wie in dem
Briefe vom 8. Januar 1873 erzählt Gramont den Vorschlag der beiden
Mächte, auf dem Wege einer bewaffneten Vermittlung zum Bruche
mit Preußen zu gelangen. Von der römischen Frage, sagt er, war
bei der Verhandlung keine Rede; sie war ja durch den Briefwechsel
der beiden Monarchen schon vorher erledigt.
Der Brief des Königs war vom 20. Juli, konnte also vor dem
22. nicht in Paris eintreffen. Der folgende Schriftwechsel mag tele-
graphisch gegangen sein, hat aber doch auch wohl einen Tag in An-
spruch genommen. Die weitere Verhandlung kann also nicht vor dem
24. begonnen haben.
Hier aber ergibt sich eine Schwierigkeit. Schon am 23. erhielt
Metternich den Brief Beust's vom 20., worin dieser die einfache Über-
lassung Roms an die Italiener zur Bedingung jeder Übereinkunft
machte. Und diese kategorische Forderung sollte Metternich bei der
Verhandlung am 24. unterschlagen haben? Wie löst Gramont den
Knoten? Auf die einfachste Weise von der Welt. Nachdem er so eben
die Berhandlung erst nach Eintreffen des königlichen Briefes, also am
24., hat beginnen lassen, erzählt er vier Seiten weiter höchst unbefangen,
sie sei fünf Tage früher, vor der Ankunft des Beust'schen Briefs, am
18. Juli zum Abschluß gekommen. Es bleibt dem Leser überlassen,
wie er sich eine Verhandlung vorzustellen hat, die am 24. begonnen
und am 18. abgeschlossen worden ist.
Damit aber nicht genug. Als seine Mitunterhändler nennt Gramont
wie früher die Österreicher Vitzthum und Metternich, fügt aber hier
die Italiener Bimercati und Nigra hinzu. Nun haben wir vorher
wahrgenommen, daß Vitzthum hier zu streichen ist, da er bereits am
15. Juli Paris verlassen hat. Und leider gilt ganz dasselbe auch von
Vimercati, der von Paris nach Wien und von dort gleich weiter nach
Florenz gereist und hier am 20 angekommen ist. Unmöglich kann
er hienach in Paris am 18. oder 24. conferirt haben. Es bleiben
also noch Metternich und Nigra als anwesende Vertreter des angeb-