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Sakristei, das Läuten, das Aufziehen der Turm- oder Kirchenuhr sowie andere
ähnliche niedere Verrichtungen, über welche im Zweifelsfalle die kirchliche
Oberbehörde endgültig befindet, sind dem Lehrer gegen Wegfall der
nachweislich für die eine oder die andere dieser Derrichtungen speziell ge-
ordneten Emolumente abzunehmen und von der Kirchengemeinde für
eigene Rechmung besorgen zu lassen, wenn nicht der Lehrer auf Beibehaltung
dieser Derrichtungen anträgt.“
(Gesetz vom 12. Lebruar 1889.)
Sachsen-Gotha.
„Die Lehrer an den Landschulen sind verbunden, die bliegenbeiten
als Kantoren und Organisten in den Ortschaften auch ferner zu übernehmen,
in denen die Derbindung dieser Obliegenheiten mit der Schulstelle herkömm-
lich ist.“ (esetz vom 8. Kugust 1912.)
Schwarzburg-Rudolstadt.
„Dagegen sollen niedere Nantor= und Küsterdienst-Derrichtungen,
wie namentlich das Elockenläuten, das Gevatterbrieftragen, Hochzeitbitten,
den Schullehrern künftig nicht mehr angesonnen werden.“
„Mit Ausnahme des vorerwähnten Kirchendienstes ist der Ertrag von
Uebenämtern, wie z. B. des Gemeindeschreiberdienstes, nicht zur Besoldung
einzurechnen."“ (Gesetz vom 22. März 1861.)
Kus dem früheren und zum Leil weiterbestehenden Derhältnis
der Dolksschule zur Kirche erklären sich die gesetzlich auferlegten bzw.
beschränkten Derpflichtungen der Lehrer zu Kirchendiensten, zu den
sogenannten höheren (Nirchengesang, Organistendienst, Dorlesen von
Predigten) und den niederen (Glockenläuten, Hltardienst, Reinigen
der Kirche usw.).
Es ist kaum etwas dagegen einzuwenden, daß Lehrer den kirchen-
musikalischen Teil des Gottesdienstes besorgen. Uur daß sie dazu
gesetzlich oder durch die Schulverwaltung verpflichtet werden, ist
nicht zu billigen.
Im übrigen kann man den Tehrern ihre Kirchendienste ruhig
lassen. Bei einer Erörterung des. bayerischen Meßnerdienstes wurde
darauf hingewiesen, daß auch Offiziere diese Dienste verrichteten.
Kls freier Mann kann auch der Tehrer alles tun, was sich mit den
Gesetzen der Sittlichkeit und der Stellung seines Kmtes verträgt
und ihm persönlich wertvoll erscheint. Kls freier Mann kann er auch