wahrheitsgemäß nur diejenige Schule als „unchristlich“ bezeichnen
in der die christliche Lehre, insbesondere die christliche Ethik, nicht an-
erkannt wird. Zuch die Stellung zu denjenigen Dogmen, die aus den
christlichen Urkunden nicht ohne weiteres hervorgehen, vielmehr
erst auf dem Wege der Entwickelung der Kirche entstanden sind, als
ennzeichen von „christlich“ und „unchristlich“ zu benutzen, ist un-
zulässig. Und gar die Stellung zum schulpädagogischen Berufe der
Priester!
Die Religion ist in der Schule nur ein Teil unseres Unterrichts-
und Erxziehungsplanes. Sie erschöpft auch unsere Erziehungsaufgabe
nicht. Wir haben die Hflicht, ganze Menschen zu erziehen, Körper
und Geist zu bilden, nicht nur den Geist, und auf geistigem Gebiete
auch nicht nur den Intellekt, sondern auch das Gefühl, den Willen.
Wir müssen, objektiv ausgedrückt, die gan ze Kultur benutzen, umganze
Menschen zu entwickeln. Keine bloße Kopfdressur, keine bloße Lern-
schule. Man beschuldigt uns zu Umrecht, daß wir einseitige, nüchterne
Wirklichkeitsmenschen seien, die an den materiellen Dingen hafteten.
Kuch wir wollen nicht den Blick auf das verengen, was unmittelbar
vor dem Kuge des Kindes liegt. Zuch wir wissen, daß die nüchterne
Wirklichkeit nicht das ganze Denken, Empfinden und Wollen des
Menschen ausfüllen darf. Kuch wir wollen der Jugend große Menschen
vor die Seele stellen. Kuch wir wollen eine ideale Weltanschauung
durch Unterricht, Arbeit und Umgang vorbereiten. Unsere Kuffassung
von Unterricht und Erziehung steht höher als die uns gegenüber-
stehende. Darum werden wir auch die kirchliche Schulpolitik über-
winden. Wäre der Priester der eigentliche Lehrer, der Lehrer nur
der Unterbeamte im Schulhause, nur der Gehilfe, ständen wir in unserer
Sähigkeit, zu lehren und zu erziehen, tiefer als der Priester, so müßte
früher oder später auch die Priesterschule über die Schule der Päd-
agogen, die KRirchenschule über die Staatsschule den Sieg davon-
tragen. Kußere Stützen helfen dabei wenig. Ruch nicht der allmächtige
Staat. Wir können uns allein auf den inneren Wert dessen, was wir
wollen und leisten, verlassen.