Full text: Persönliche Erinnerungen an den Fürsten Bismarck.

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Innern, Grafen zu Eulenburg abmeldete, gab mir dieser 
einen eigenthümlichen Rath. „Der Fürst Bismarck“, so 
sagte er etwa, „hat die Absicht, Sie gewissermaßen als 
persönlichen Adjutanten zu verwenden. Ich kenne ihn seit 
14 Jahren und weiß, daß es nicht ganz leicht ist, dienstlich 
mit ihm zu verkehren, daß er namentlich Widerspruch 
schwer erträgt. Sind Sie einmal anderer Ansicht, als 
er, so hüten Sie sich, ihm sofort zu widersprechen. Thun 
Sie das, dann findet er, leicht erregbar, wie er ist, so 
niederschmetternde Gründe für seine Ansicht und verbeißt 
sich so fest in diese, daß keine Macht der Erde ihn je 
wieder davon abbringen wird. Kommen Sie dagegen 
nach einer Stunde wieder und sagen: Ich habe die Sache 
zu erledigen versucht, dabei sind mir jedoch die und die 
Bedenken aufgestiegen, dann werden Sie finden, daß Fürst 
Bismarck vorurtheilsfrei genug ist, jede andere Ansicht zu 
hören, zu würdigen und eventuell zu acceptiren.“ Ich 
bin dem Grafen Eulenburg für diesen Rath außerordentlich 
dankbar gewesen; er hat sich gut bewährt. 
Für die zwangslose unbureaukratische Art, in der 
Fürst Bismarck auch die Geschäfte zu erledigen pflegte, 
war es übrigens charakteristisch, daß ich an demselben Tage 
auf meine dienstliche Anfrage, wann ich mich bei ihm mel- 
den könne, als Antwort eine Einladung zum Diner erhielt. 
Im Sommer des Jahres 1876 hatte ich nur wenig 
Gelegenheit, dem Fürsten Vorträge zu halten. Dann 
reiste er ab nach Varzin und Lothar Bucher begleitete ihn, 
wie gewöhnlich. Einige Wochen später traf meine Er- 
nennung zum Geheimen Regierungsrath ein und kurze
	        
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