Full text: Persönliche Erinnerungen an den Fürsten Bismarck.

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einige Beispiele dafür erzählen. Niemals habe ich irgend 
ein Schwanken in der Entscheidung bei ihm bemerkt. Er 
wußte immer sofort, was er wollte. Freilich, wenn ihn 
eine Sache nicht näher interessirte, sagte er auch wohl: 
„Machen Sie, was Sie wollen“. 
Jede Nummer mußte in der Regel in 24 Stunden 
erledigt werden. Reste gab es nicht in der Reichskanzlei. 
Es kam aber auch vor, daß der Fürst schon nach einer 
halben Stunde ein Konzept verlangte, für dessen Aus— 
arbeitung ein gewöhnlicher Sterblicher mindestens zwei 
Stunden Ruhe beanspruchte. Ruhe aber war ein rarer 
Artikel in der Reichskanzlei. Der Fürst sorgte dafür, daß 
man beständig in Bewegung gehalten wurde: Bald ver— 
langte er eine Auskunft, bald gab er Einem einen Auftrag 
an irgend einen Minister, der sofort erledigt werden mußte 
(für solche Fälle hielt stets ein bespannter Wagen, die so- 
genannte Reichsdroschke vor dem Reichskanzlerpalais), bald 
wünschte er dies oder jenes in den stenographischen Be- 
richten nachgeschlagen zu haben u. s. w. Es ist vorge- 
kommen, daß ich vielleicht zehnmal in einer Stunde zu 
ihm gerufen worden bin (die Kanzleidiener liefen stets 
Trapp durch den Saal) und dabei brannte mir unter den 
Fingern ein Bericht an den Kaiser oder ein Erlaß an 
einen Staatssekretär, der auf das schleunigste fertig gestellt 
werden mußte. Das eben war das Aufreibende des 
Dienstes, daß Alles im Galopp ging und daß für keine 
Arbeit die erforderliche Muße vorhanden war. Selbst die 
stärksten Nerven gingen dabei allmählich in die Brüche. 
Man hat viel davon erzählt, daß der Fürst gegen
	        
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