Full text: Persönliche Erinnerungen an den Fürsten Bismarck.

37 
—— — — — 
Geschäftsgewinn, den mein Freund machen mußte, wenn 
er bestehen wollte. Seine Sägen kosteten ihm, um eine 
beliebige Summe zu nennen 10, er konnte sie, wollte er 
einen Profit machen, nicht unter 11 verkaufen, dem Fran- 
zosen kosteten sie gleichfalls 10, er brauchte aber keinen 
Proftt, denn diesen hatte er schon durch die Veräußerung 
seiner Acquits gemacht. Dem Franzosen war es mithin 
ohne Schaden möglich, seine Waaren in Deutschland für 
10, d. h. für die Herstellungskosten loszuschlagen. Der 
Fabrikant im Kreise Mettmann konnte in Folge dessen 
nicht mehr konkurriren; er war ruinirt. 
Auf den Fürsten machte diese kleine Erzählung einen 
sichtlichen Eindruck. Ich mußte noch an demselben Abend 
an die Minister Camphausen, Hofmann und von Bülow 
schreiben, um sie zu veranlassen, amtliche Erhebungen über 
die Handhabung der titres d’acquit an der französischen 
Grenze anzustellen. Daran knüpfte sich das Verlangen, 
eine Untersuchung über die Lage der deutschen Eisen-In- 
dustrie zu veranstalten. Das schutzzöllnerische Steinchen 
war in's Rollen gekommen. 
Und es wuchs im Laufe der nächsten Monate zu 
einer Lawine, die das ganze bisher unumschränkt herr- 
schende Freihandelssystem zertrümmern sollte. Der Fürst 
begann, sich mit den wirthschaftlichen Fragen eingehend 
zu beschäftigen. Er ließ sich die Berichte der rheinisch- 
westfälischen Handelskammern vorlegen, verglich die Listen 
über Ein= und Ausfuhr, las die Flugschriften des Zentral- 
verbandes deutscher Industrieller und Alles, was sonst zur 
Orientirung über die wirthschaftliche Lage dienen konnte.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.