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Geschäftsgewinn, den mein Freund machen mußte, wenn
er bestehen wollte. Seine Sägen kosteten ihm, um eine
beliebige Summe zu nennen 10, er konnte sie, wollte er
einen Profit machen, nicht unter 11 verkaufen, dem Fran-
zosen kosteten sie gleichfalls 10, er brauchte aber keinen
Proftt, denn diesen hatte er schon durch die Veräußerung
seiner Acquits gemacht. Dem Franzosen war es mithin
ohne Schaden möglich, seine Waaren in Deutschland für
10, d. h. für die Herstellungskosten loszuschlagen. Der
Fabrikant im Kreise Mettmann konnte in Folge dessen
nicht mehr konkurriren; er war ruinirt.
Auf den Fürsten machte diese kleine Erzählung einen
sichtlichen Eindruck. Ich mußte noch an demselben Abend
an die Minister Camphausen, Hofmann und von Bülow
schreiben, um sie zu veranlassen, amtliche Erhebungen über
die Handhabung der titres d’acquit an der französischen
Grenze anzustellen. Daran knüpfte sich das Verlangen,
eine Untersuchung über die Lage der deutschen Eisen-In-
dustrie zu veranstalten. Das schutzzöllnerische Steinchen
war in's Rollen gekommen.
Und es wuchs im Laufe der nächsten Monate zu
einer Lawine, die das ganze bisher unumschränkt herr-
schende Freihandelssystem zertrümmern sollte. Der Fürst
begann, sich mit den wirthschaftlichen Fragen eingehend
zu beschäftigen. Er ließ sich die Berichte der rheinisch-
westfälischen Handelskammern vorlegen, verglich die Listen
über Ein= und Ausfuhr, las die Flugschriften des Zentral-
verbandes deutscher Industrieller und Alles, was sonst zur
Orientirung über die wirthschaftliche Lage dienen konnte.