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Ebenso groß war seine Liebe zur Natur. Er kannte
den landwirthschaftlichen Betrieb bis in die kleinsten Details
und überraschte häufig seine Pächter und Inspektoren durch
seine fachmännischen Bemerkungen. Am wohlsten aber
fühlte er sich unter seinen Bäumen. Jede alte Eiche und
Buche kannte er persönlich und mit Sorgfalt und Sach—
kunde überwachte er die jungen Kulturen in seinen Forsten.
Mehr als einmal habe ich von ihm, halb im Scherz, halb
im Ernst die Bemerkung gehört, er habe doch eigentlich
seinen Beruf verfehlt, er hätte Förster werden sollen.
Einmal verstieg er sich sogar zu der ehrgeizigen Behaup—
tung: wenn er sich der Forstkarriere gewidmet hätte, würde
er es bis zum Oberlandforstmeister gebracht haben.
In hohem Grade entwickelt war bei ihm der Sinn
für Humor. Seine Briefe, seine Reden, seine Tischgespräche
liefern hierfür ja hundertfältige Beispiele. Ich möchte eine
Geschichte erzählen, die beweist, daß der Humor bisweilen
auch in der höheren Politik eine entscheidende Rolle ge—
spielt hat. Diese Geschichte ist charakteristisch für den
Fürsten, charakteristisch für den Geschäftsbetrieb in der
Reichskanzlei, charakteristisch auch für meinen verehrten
Freund Hobrecht, dessen liebenswürdige Natur ebenfalls
mit einer starken humoristischen Ader durchsetzt ist. Ich
trage um so weniger Bedenken sie mitzutheilen, als sie,
wie ich zufällig weiß, doch in nächster Zeit in Poschinger's
Werk: Fürst Bismarck und der Bundesrath mit ausdrück—
licher Zustimmung Hobrecht's veröffentlicht werden wird.
Nach dem Abgange Camphausens als Finanzminister