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rauche. Nachdem ich dies freudig bejaht, präsentirte er mir
Cigarren, zündete sich selbst eine lange Pfeife an und bat
mich, ihm gegenüber Platz zu nehmen. — Inzwischen hatte
„Sultan“, der erste „Reichshund“ — nicht zu verwechseln
mit „Tyras"“, dem zweiten — seine Lagerstätte am Ofen
verlassen, hatte mißtrauisch meine Beinkleider berochen und
sich dann, sichtlich befriedigt über die Eindrücke, die er
empfangen, auf seinen Platz zurückbegeben.
Der Fürst, indem er seiner Pfeife dichte Rauchwolken
entlockte, theilte mir nun mit, weshalb er mich habe rufen
lassen. Der damalige Minister des Innern, Graf Eulen-
burg der Aeltere, hatte zum Zweck der Fortführung
der Selbstverwaltungsorganisation dem Staatsministerium
eine neue Kreis-Ordnung für die Rheinrovinz vorgelegt.
Die meisten Minister hatten dafür votirt, daß sie im
Landtage eingebracht werde; auch Fürst Bismarck war
nicht abgeneigt gewesen, dem Wunsche der Majorität zu
entsprechen. Da hatte er einen Brief von Heinrich von
Sybel, dem berühmten Historiker, erhalten, der ihn mit
beweglichen Worten beschwor, ein Veto gegen die Ein-
bringung der Vorlage einzulegen, da diese, seiner Meinung
nach, nur den Effekt haben würde, den Einfluß der Ultra-
montanen in der Rheinprovinz zu stärken. Der Fürst,
damals mitten im Kulturkampfe stehend, war stutzig ge-
worden. Er hatte sich eine Liste der rheinischen Abge-
ordneten geben lassen, um sich durch vertrauliche Bespre-
chungen mit einigen von ihnen über die rheinischen Ver-
hältnisse näher zu informiren. Er hatte meinen Namen
gefunden, hatte gesehen, daß ich Landrath und Mitglied
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