Ostasien — Kreuzerkrieg 177
Versuch, die Dardanellen mit seiner Flotte zu forcieren, nur deshalb
mit unzureichenden Mitteln vor sich ging und daher scheiterte, weil
unsere eigene Flotte England zwang, den größten Teil seiner Flotte
in der Nordsee konzentriert zu halten. Die Fernwirkung unserer Flotte
schützte die Türkei. Auch Österreich haben wir durch Entsendung von
Ubooten unterstützt und in Pola und Cattaro Stützpunkte errichtet.
Der Eintritt Japans warf den Plan eines Krieges unseres Kreuzer-
geschwaders gegen den feindlichen Handel und gegen die dortigen
britischen Streitkräfte über den Haufen und ließ ihm nur den Versuch
übrig, sich nach der Heimat durchzuschlagen. Auf der Heimreise ver-
nichtete das Geschwader unter dem tapferen Grafen Spee ohne nennens-
werte eigene Verluste das an Chiles Küste stationierte englische Ge-
schwader, dessen Chef noch kurz vor dem Kriegsverhängnis freundschaft-
lich mit Spee verkehrt hatte. Nur ein kleiner englischer Kreuzer entkam
aus dieser Schlacht bei Coronel.
Unser Kreuzergeschwader ist dann bekanntlich bei den Falklands-
inseln durch eine von Spee nicht vermutete große Übermacht, bei der
sich zwei Dreadnoughtkreuzer befanden, vernichtet worden. Man fragt
sich, was den ausgezeichneten Admiral bewogen haben mag, die Falk-
landsinseln anzulaufen. Die dortige englische Funkenstation zu zer-
stören, hatte nicht viel Zweck, denn sobald sie die Meldung abgegeben
hatte: „Hier steht das deutsche Geschwader“, war ihr Bestes getan.
Vielleicht erklärt sich das Unternehmen aus der Sorge, welche die
Tapferen bei ihrer Unkenntnis der Lage bewegte, der Krieg nähere
sich seinem Ende, ohne daß sie noch zur Leistung kämen. Nachdem
der Sieg bei Coronel bei unseren Landsleuten in aller Welt den Stolz
auf ihr Deutschtum erhöht hatte, senkte der Untergang der Besatzungen,
die, Graf Spee mit seinen Söhnen an der Spitze, die Unterwerfung
ablehnten, Achtung und Wehmut in jedes Herz.
Auch die in verschiedenen Erdteilen stationierten einzelnen Kreuzer
haben ihre Schuldigkeit voll getan. Dieser Kreuzerkrieg, der beim
Mangel an Stützpunkten keine lange Dauer haben konnte, war vom
Admiralstab sehr gut vorbereitet. Agenten, Kohlen- und Proviantver-
sorgung klappten, solange das Prestige Deutschlands in der Welt nicht
im Niedergehen war. Die Taten Kapitän z. S. v. Müllers auf der „Em-
den“ und die der „Karlsruhe“ waren ruhmreich und wirksam. Der Kom-
mandant der „Karlsruhe“, Kapitän z. S. Köhler, dachte nicht daran,
Tirpitz, Erinnerungen 12