Inmitten der Gassen, im Pregelhafen, kämpfen die Bürger der
drei Städte Königsbergs ihre wilde Flußschlacht. In Danzig
erheben sich die Zünfte wieder und wieder für den Orden, bis
endlich die Stadtjunker obsiegen, die Gefangenen an die Ruder—
bänke im Hafen schmieden. Als der polnischen Freiheit erste
Segnung ersteht hier ein herrisches Adelsregiment; des Ordens
blühende Schöpfung, die Jungstadt Danzig, wird vernichtet durch
den Handelsneid der altstädtischen Patrizier. So schmachvollen
Gewinn zu sichern, halten die Junker des Artushofes am zähesten
zu dem Könige. Zumeist von Danzigs Gelde, von dem Geschmeide
seiner Patrizierfrauen, bestreiten die Polen die Kosten des Krieges.
Arm an Taten, überreich an allen Greueln eines verwilderten
Geschlechts wälzt sich der Krieg durch dreizehn Fahre: ein voll-
endetes Bild wüster Gemeinheit — stünde nicht neben dem schwa-
chen Hochmeister Ludwig von Erlichshausen die stolze Heldengestalt
des Ordensspittlers Heinrich Reuß von Plauen, der, herrisch wie
sein Ahn, auf dem Felde von Konitz das Glück noch einmal an
des Ordens Fahnen fesselt. Ein neuer Feind ersteht dem Orden
in seinen eigenen Söldnern. Die ungeheure Soldrechnung zu tilgen,
versetzt der Meister mehr als zwanzig seiner Skädte und Schlösser,
darunter die Hauptburg selbst an das Kriegsvolk. Als der letzte
Termin verstreicht, rücken die Söldner, zumeist ketzerische Böhmen,
in das Meisterschloß. Lärmend hebt an, inmitten dieser großen
Tragödie, der Taumel des höhnischen Satyrspiels. Durch den
Kreuzgang, wo des Ordens Helden ruhen, jagt der Peitschenschlag
der hussitischen Söldner die Gebietiger; in die Zellen brechen die
Rohen, binden die Ritter, scheren ihnen den Vollbart. Endlich,
am Pfingsttag 1457, wird der Meister aus der geschändeten Burg
vertrieben. Auf einem Kahne entkommt er die Nogat hinab nach
Königsberg, und der mitleidige Rat der Stadt sendet ihm ein
Faß Bier durch einen Stadtknecht. Das Meisterschloß indes war
nebst den anderen Burgen längst von den Söldnern an den Polen=
könig verkauft. Bald nach Pfingsten hielt der neue Herr seinen
Einzug. Aber noch einmal hebt sich aus der scheußlichen Ent-
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